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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum Gasstreit

Köln (ots)

Die gute Nachricht lautet: Auch wenn sich Russen und
Ukrainer mal wieder um Gas und Geld zanken, wird deshalb
kein Bundesbürger frieren müssen. Weil der Streit vorhersehbar war, 
haben die Abnehmer ihre Speicher gefüllt. Einige EU-Staaten könnten 
wohl bis Sommer mit gedrosselten Lieferungen leben, ohne dass es 
Engpässe gebe. Die schlechte Nachricht: Selbst die üppigen
Reserven können nicht darüber hinwegtäuschen, wie politisch
verwundbar Westeuropa durch seine Abhängigkeit vom Energielieferanten
Russland ist. Gerade bei Temperaturen unter
Null wirkt der im wahrsten Sinne kalte Krieg zwischen Moskau und Kiew
wie eine Demonstration der Macht, die auch Westeuropäer frösteln
lässt. Und die ihnen erneut vor Augen führt, dass Russlands
Regierung jederzeit großen Druck ausüben kann, indem sie
einfach nur den Druck in der Pipeline drosselt. Man kann sich 
ausmalen, um wie viel rücksichtsvoller Europas Regierungen mit dem
Kreml über die Konflikte im Kosovo oder im Kaukasus verhandeln, weil 
sie im Hinterkopf haben müssen, dass Russland jederzeit die 
Lieferungen einschränken kann. Deshalb zeigt der Gasstreit, dass sich
alle Anstrengungen lohnen, wenn sie dazu beitragen, die Abhängigkeit 
von Russlands Gas zu reduzieren. Es finden sich immer
Gründe dagegen, Kompetenzen nach Europa zu verlagern. Eine
eng abgestimmte, europäische Energiepolitik jedoch hilft, den
Lieferanten Paroli bieten zu können. Auch mag es Argumente geben 
gegen die teuren Flüssiggas-Technologien oder gegen die geplante 
Pipeline von der Türkei nach Österreich. Aber da beides Lieferwege 
für Gas aus anderen Teilen der Welt erschließt, sollten Kritiker
ihr Urteil nicht zu schnell fällen. Gleiches gilt für die 
beschwerliche Umstellung auf alternative Quellen oder für alle Wege, 
mit denen sich Energie sparen lässt. Eine Patentlösung ist nicht in
Sicht, um sich schnell aus der Abhängigkeit zu lösen. Trotzdem - oder
gerade deshalb - sind viele kleine und oft beschwerliche Schritte der
Mühe wert.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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