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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum Berliner G20-Treffen

Köln (ots)

Auf ihren Titel als Exportweltmeister sind die
Deutschen immer besonders stolz gewesen. Jetzt droht aber die alte 
Stärke zur neuen Schwäche zu werden: Wenn weltweit die Absatzmärkte 
einbrechen, sind
die auf den Export angewiesenen deutschen Unternehmen besonders 
anfällig. Umso alarmierter muss die Regierung sein, wenn weitere 
Hürden für den Handel drohen: Weltweit feiern protektionistische 
Umtriebe Urständ. In Zeiten der Krise denken Länder zunächst an sich 
selbst: In den USA ist die "buy American"-Klausel zwar abgemildert, 
aber nicht völlig getilgt worden. Selbst die Europäer, die mit
dem Binnenmarkt so gut gefahren sind, sind vor dem Egotripp nicht 
gefeit. Da schustert Nicolas Sarkozy den französischen Autobauern 
Milliardenhilfen zu und verbindet das mit dem Appell, dass vor allem 
französische Zulieferer Aufträge bekommen mögen. Jede Regierung, die 
derzeit ein Konjunkturpaket packt, versucht, es auf die heimischen
Bedürfnisse zuzuschneiden. Da war es höchste Zeit, dass Kanzlerin 
Angela Merkel jetzt die Initiative ergriffen und sich beim 
G-20-Vorbereitungstreffen in Berlin um ein erstes Stopp-Signal gegen 
Protektionismus bemüht hat. Allerdings: Jetzt muss sie dafür sorgen, 
dass es nicht bei vollmundigen Ankündigungen auf internationalem 
Parkett bleibt. Auch hierzulande wächst in beängstigender Weise die 
Neigung, mit Steuergeldern nationalen Unternehmen unter die Arme zu 
greifen. Schon bröckelt bei eben noch ordnungspolitisch fest 
verorteten Landespolitikern der Widerstand, sich bei Opel finanziell
zu engagieren, die Rufe von Schaeffler nach Staatsgeldern hören nicht
auf. Politiker der Koalition denken bereits laut darüber nach,
dass Deutschland schwächelnden Euro-Ländern wie Irland und 
Griechenland am Ende die Hilfe nicht verweigern könne. Ein Vorbild 
ist in diesen Tagen Schweden. Mit Saab stirbt gerade ein 
traditionsreicher Autobauer, und die Politik dort zeigt klare Kante.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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