Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Arcandor
Köln (ots)
Kein Grund zu trauern
HENDRIK VARNHOLT zu Arcandor
Es ist ein fälliges Eingeständnis: Arcandor, so darf man eine Mitteilung des Konzerns verstehen, wird es ohne eine plötzliche Wende schon bald nicht mehr geben. Nur noch bis zum Wochenende will der Unternehmensvorstand nach einem Geldgeber für den Konzern, der stets umständlich als Handels- und Touristikunternehmen bezeichnet wird, suchen. Anschließend wird man endlich über realistische Lösungen nachdenken.
Für Arcandor gibt es keinen Investor. Das liegt an einem "schwierigen Marktumfeld", wie es das Unternehmen formuliert. Und es liegt an dem, was Arcandor zu bieten hat. Würde ein Investor den Konzern als Ganzen übernehmen, kaufte er ein Paket kaum überschaubarer Risiken: Er besäße ein Versandhaus, das das Internet weit unterschätzt hat. Er bräuchte durchschlagende Ideen für Dutzende Kaufhäuser, die kaum noch Kunden locken.
Doch Arcandor ist nicht ausschließlich ein Bündel von Problemfällen. Viele Konzernteile, wohl die meisten, sind gesund und erfolgreich. Das Reisegeschäft läuft so gut, dass es Banken als Sicherheit akzeptiert haben. Für einige Spezialversandhäuser der Arcandor-Tochter Primondo gibt es längst Interessenten. Zum Beispiel - aber nicht nur - als "Kaufhaus des Westens" floriert auch Karstadt. Zehntausende Mitarbeiter müssten sich keine Sorgen um ihren Arbeitgeber machen, wäre der nicht Teil des Arcandor-Konzerns.
<$19>E<$0>s gibt kaum einen Grund, über ein Ende des Projekts Arcandor zu trauern. Dramatischer wäre es, wenn die Töchter des Konzerns selbst zerschlagen würden. Statt für einen Großkonzern Arcandor müssen für seine Teile Lösungen gefunden werden. Sollten das Investoren, die sich etwa auf Karstadt oder Quelle konzentrieren können, schaffen, wären Arbeitsplätze zu retten.
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