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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Konjunktur

Köln (ots)

Pleite im Aufschwung
STEPHAN WOLF, Frankfurt,zur Wirtschaftslage
So viel Optimismus herrschte schon lange nicht mehr. Das Institut 
für
Weltwirtschaft und der Bankenverband erklären unisono die Rezession 
für beendet und
sehen die Wirtschaft auf Wachstumskurs. Gleichzeitig berichtet das 
Statistische Bundesamt
über einen rasanten Anstieg der Firmenpleiten. Wie passt das beides 
zusammen?
Wenn es aufwärts geht, sollten eigentlich die Firmen ihre Kräfte 
bündeln, zupacken,
produzieren und liefern. Doch das klappt nicht immer. Viele 
Unternehmen sind in der
Krise an ihre Reserven gegangen, manche haben sie aufgezehrt und 
machen nun kurz vor
dem rettenden Ufer schlapp.
Auch die Banken spielen dabei eine Rolle. Unternehmer werfen ihnen
eine zögerliche
Kreditvergabe vor, was die Finanzhäuser natürlich bestreiten. Aber 
eine Umfrage unter
Insolvenzverwaltern hat schon vor geraumer Zeit ergeben, dass nicht 
gewährte Kredite
nicht selten eine Pleite erst verursachen.
Dabei kommen auch im Kern gesunde Unternehmen unter die Räder. 
Diese Entwicklung wird
sich fortsetzen. Zum einen liegt dies daran, dass in vielen Firmen 
die Kurzarbeit
ausläuft. Die Arbeitskräfte müssen wieder voll bezahlt werden, das 
kann nicht jeder.
Zum anderen ist der aktuelle Aufschwung kein Breitenphänomen - auch 
wenn Bund und
Länder durch ihr Konjunkturprogramm versuchen, gerade für das 
örtliche Handwerk Brücken
zu bauen. Autoverkäufer profitierten von der Abwrackprämie. Nun 
stehen sie vor einem
schwarzen Loch.
Auch wenn der erwartete Einbruch am Arbeitsmarkt doch nicht so 
heftig wie
befürchtet ausfallen könnte, so bleiben die Sorgen der Arbeitnehmer 
bestehen, was
sich negativ auf das Konsumverhalten auswirken wird. Auch wenn die 
Ausblicke rosiger
werden, darf man nicht vergessen, dass Deutschland als Exportnation 
härter als andere
Volkswirtschaften getroffen wurde. Der Weg zurück auf den 
Wachstumspfad wird steinig.
Ob das Glas halb voll ist oder halb leer, ist ein müßiger Streit. Es 
ist halb.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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