Kölnische Rundschau: Kommentar zur Gewalt in Herford/Irak-Konflikt
Köln (ots)
Wehret den Anfängen¶
SANDRO SCHMIDT zur Gewalt in Herford
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Die bewaffneten Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Gazastreifen haben zu Unrecht einen Krieg in den Hintergrund treten lassen, der uns noch Jahre auch in Deutschland viel unmittelbarer betreffen wird, als es im Augenblick den Anschein haben mag.
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die bereits Teile Syriens kontrolliert, rollt derzeit den Irak auf und übt in den von ihr beherrschten Gebieten eine jeder zivilisierten Kultur Hohn sprechende Schreckensherrschaft aus. Aktuell eroberte sie die letzte christliche Bastion im Irak bei Mossul und trieb Tausende in die Flucht. Zuvor hatten die Islamisten bereits Gräueltaten an den kurdischen Jesiden begangen. Die internationale Staatengemeinschaft tut fast nichts, um der sich gefährlich ausbreitenden Barbarei endlich Einhalt zu gebieten. Der Vormarsch der Taliban im Afghanistan der 90er Jahre, das machtvolle sich Ausbreiten von El Kaida bis hin zu den Anschlägen vom 11. September 2001 scheinen nicht mehr Mahnung genug, um frühzeitig gegen die IS vorzugehen.
Auch offenbar weltanschaulich verwirrte Deutsche kämpfen bei IS und anderen islamistischen Gruppen in Irak und Syrien mit. Der Verfassungsschutz spricht von mehr als 400 Personen, die sich ins Kriegsgebiet begeben haben, von denen 25 kampferfahren in die Heimat zurückgekehrt sind. Eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle.
Ernst wird es aber bereits, wenn Konflikte dieser Welt plötzlich auf deutschen Straßen ausgetragen werden, wie im westfälischen Herford, wo IS-Sympathisanten auch hier Jesiden attackierten. Zum Glück schritt die Polizei massivst ein und verhinderte nach der Devise "Wehret den Anfängen" Schlimmeres. Ein Menetekel ist der Vorfall dennoch.
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