Kölnische Rundschau Interview mit NRW-LKA-Direktor Ingo Wünsch
Düsseldorf (ots)
NRW: Fortschritte im Kampf gegen Kindesmissbrauch
Starke Zunahme von Verfahren - LKA-Chef Ingo Wünsch im Rundschau-Interview: Wir konnten die Büchse der Pandora öffnen
Von Sandro Schmidt
Düsseldorf. Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern hat in den letzten Jahren in Nordrhein-Westfalen stark zugenommen. "Die Vielzahl der Anzeigen, die uns auch durch die Öffentlichkeitswirksamkeit unserer Arbeit erreichen, zeigt, dass wir nun unglaublich viele Fälle aus dem Dunkelfeld ans Licht zerren können", sagte der Direktor des Landeskriminalamts, Ingo Wünsch, in einem Interview mit der Rundschau.
"Insofern ist das ein unglaublicher Fortschritt, wir haben die Bekämpfung dieses Kriminalitätsfelds mit enormem Tempo nach vorne gebracht", sagte Wünsch weiter. "Wir konnten die Büchse der Pandora öffnen, wir haben das Thema brutal an die Öffentlichkeit gezerrt auch mit dem, was sich dahinter wirklich verbirgt: schwerste sexuelle Missbräuche von Kindern und deren Darstellung", so der LKA-Chef . "Das Positive ist, es gibt eine exponentielle Zunahme von Verfahren."
Gab es 2018 nach Angaben des LKA 2422 bekannt gewordene Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern, so waren es 2019 2805 und 2020 3353 Fälle. Noch deutlicher ist die Steigerung bei Fällen von Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornografie. Waren es 2018 1412 und 2019 2359 Fälle, so konnte die polizeiliche Kriminalstatistik NRW 2020 bereits 4776 Fälle verzeichnen. Im laufenden Jahr ist eine weiter ansteigende Tendenz zu erkennen. Wünsch sagte, das Internet sei "ein Tatraum, den Täter grenzenlos nutzen können". Wir müssten "das Netz deutlich stärker regulieren und kontrollieren".
Auch beim Thema Clankriminalität sieht Wünsch Fortschritte. Die Politik der "1000 Nadelstiche" zeige Wirkung. "Wir stören ihre Aktionen und machen so deutlich, ihr könnt nicht machen, was ihr wollt."
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