Olympia ad absurdum
Cordula von Wysocki zur Politisierung der Winterspiele
Köln (ots)
Es war nicht anders zu erwarten. China hat die olympischen Spiele politisch vereinnahmt. Dass eine uigurische Athletin als Fackelläuferin geradezu vorgeführt wird, empfindet nicht nur das unterdrückte Volk als höhnische PR-Inszenierung.
Es ist eine Provokation. Und die setzt sich fort. In pompöser Kulisse empfing Staatschef Xi eine illustre Runde - von Putin bis Prinz Albert von Monaco - zum Bankett, um politische Botschaften zu senden. Mit an der Tafel: der kasachischen Präsident, für dessen hartes Vorgehen gegen Demonstranten Xi im Zwiegespräch voll des Lobes war. Und: IOC-Präsident Bach, dessen Worte "Olympische Spiele können nicht die politischen Probleme lösen" gerade eine neue Dimension bekommen.
In China zeigt sich, dass ein internationales Sportereignis politische Probleme nicht nur nicht lösen, sondern - weitaus schlimmer - verschärfen kann. Putin und Xi nutzten die Feier unter den olympischen Ringen für einen Schulterschluss, ein deutliches Signal Richtung Westen, wo die neue Achse verläuft.
Das, was die Spiele eigentlich sein sollten, ein völkerverbindendes, unpolitisches Fest, wird in Peking ab absurdum geführt. Und das IOC? Ist peinlich bemüht, den Gastgeber nicht zu brüskieren. Zum Schaden der großartigen Idee Olympia. Die USA, Australien sogar das kleine Dänemark haben dem zumindest einen diplomatischen Boykott entgegengesetzt. Den kann man sinnvoll finden oder nicht, aber ein unentschlossenes Abwarten wie von der deutschen Regierung ist auch keine Lösung. Im Winter erwartet Katar die Welt zur Fußball-WM - die nächste Herausforderung für Berlin, sich in der heiklen Frage Sport und Politik zu positionieren.
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