dbb beamtenbund und tarifunion
Haushaltssperren der Länder gefährden Einführung des E-Government - dbb fordert Qualifizierungsoffensive und Neueinstellungen im öffentlichen Dienst
Leipzig (ots)
Mit einer Warnung an die Politik hat Peter Heesen, Vorsitzender der dbb akademie und stellvertretender Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion, am 4. Juni 2002 in Leipzig die dritte Kongressmesse "Neue Technologien für eine neue Verwaltung" eröffnet. Das ganze Projekt E-Government stehe auf der Kippe: "Wenn in diesen Tagen die Bundesländer mit den frisch verordneten Haushaltssperren notwendige Investitionen in diese Reform faktisch unmöglich machen, dann wird nicht nur weitere Zeit vertan, sondern es kommen alle Reformprojekte in Gefahr."
Darüber hinaus fordert Peter Heesen im Namen seiner Gewerkschaft dringend eine Qualifizierungsoffensive zum Thema Informationstechnologie im öffentlichen Dienst: "Bisher gibt es ja nicht einmal eine umfassende empirische Erhebung zum diesbezüglichen Fortbildungsbedarf. Nach wie vor werden die Mitarbeiter für die Einrichtung, Pflege und Handhabung der interaktiven Dienstleistungsangebote nicht ausreichend qualifiziert, in die Gestaltungsprozesse nur unzureichend einbezogen und auf die neuartigen Belastungen nicht vorbereitet." Neben der Forderung nach verstärkter Qualifizierung verlangte Peter Heesen für den dbb beamtenbund und tarifunion unverzüglich "...den Stellenabbau im öffentlichen Dienst zu stoppen und statt dessen gezielt mit der Einstellung von qualifiziertem Nachwuchs zu beginnen, um den anspruchsvollen Aufgaben gerecht werden zu können."
Abschließend verwies der stellvertretende dbb-Chef auf eine drohende Spaltung der Gesellschaft. Bei aller Euphorie hat das Informationszeitalter nicht für alle begonnen: "Nicht jeder Bürger kann oder will das Internet nutzen. Und im Gegensatz zu einer Online-Bank kann sich die Verwaltung weder ihre Kunden noch ihre Produkte aussuchen: Neben dem Internet müssen daher unterschiedliche Kommunikationswege zur Verfügung stehen, seien es nun Bürgerbüros, der traditionelle Briefwechsel oder das einfache Telefon."
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