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DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft

DLRG und Orthopädie-Professor Gerner warnen vor dem sinnlosen Sprung in den Rollstuhl
Die meisten Badeunfälle mit Querschnittlähmungen ereignen sich im Juli und August

Bad Nenndorf/Heidelberg (ots)

Es sollte ein  Riesenspaß werden,
der ultimative Kick: Ein eleganter Kopfsprung ins Wasser von einer 
Brücke in den Fluss oder einem Ast in den Badesee. Für viele junge 
Menschen wurde es ein Sprung in den Rollstuhl, lebenslang. Das Wasser
war zu flach.
126 hohe Querschnittlähmungen - vom Hals abwärts - durch 
Badeunfälle registrierte Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner, Direktor der 
Heidelberger Universitätsklinik für Orthopädie II, in den Jahren 2000
bis 2005 allein in sieben Spezialzentren. Für alle deutschen Zentren 
errechnen sich für diesen Zeitraum 327 Fälle akuter hoher 
Querschnittlähmungen infolge von Stürzen oder Sprüngen ins Wasser. 
"Die meisten Unfallopfer waren junge Männer (96,8%) im Alter zwischen
16 und 25 Jahren als es passierte. 77 der 126 Patienten verunglückten
durch einen Kopfsprung in unbekanntes Gewässer. In 40% der Fälle war 
Alkohol im Spiel", analysiert der Orthopädieprofessor die Situation.
Das ist nur die Spitze des Eisbergs. "Durch Ertrinken infolge von 
Stürzen ins Wasser sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in
diesem Zeitraum 363 Menschen ums Leben gekommen. 80% aller Todesfälle
und Querschnittlähmungen hätten verhindert werden können", sagt Dr. 
Klaus Wilkens, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft 
(DLRG).
Ursächlich für hohe Querschnittlähmungen bei Stürzen und Sprüngen 
ins Wasser ist in den meisten Fällen eine Fraktur des vierten bis 
sechsten Halswirbels mit Querschnittlähmung des Halsmarks 
(Tetraplegie). Die meisten Patienten verunglückten in einem 
Binnengewässer. Der unfallträchtigste Monat ist der August, gefolgt 
von Juli und Juni.
Zum Beginn der Sommerferien gehen DLRG und Prof. Dr. Gerner 
gemeinsam in die Offensive: "Das Einzige, was hilft, ist eine breite 
Aufklärungskampagne, die die jungen Menschen von diesem riskanten Tun
abhält und ihnen  die Lebensperspektiven erhält", sind sich der 
Orthopädieprofessor und der DLRG-Präsident einig. Sie raten:
- Nie in unbekannte Gewässer springen,
   - auf Kopfsprünge verzichten und immer erst prüfen, wie tief 
     das Wasser ist,   
   - nicht auf sogenannte Mutproben einlassen,
   - beim Baden auf Alkohol ganz verzichten,
   - auch bei heißem Wetter kühlen Kopf bewahren und Risiken 
     vermeiden.
Querschnittlähmungen verändern die Lebensplanung ganzer Familien 
grundlegend und dauerhaft. Schmerzbehandlung, 
Rehabilitationsmaßnahmen, Betreuungsorganisation und 
Betreuungskosten, Umzug in eine behindertengerechte Wohnung oder 
kostspieliger Umbau, Unterstützung durch Pflegedienste und psychische
Betreuung sind nur einige Folgen eines unbedachten Sprungs ins 
Wasser. Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner beziffert allein die Kosten für 
die medizinische Erstversorgung einer hohen Querschnittlähmung durch 
einen Sprung oder Sturz ins Wasser pro Patient auf mindestens 150.000
Euro.
Eine Langzeitstudie der Deutschen Querschnittzentren seit 1976 
zeigt, dass die Zahl der durch Badeunfälle verursachten 
Querschnittlähmungen über mehrere Jahrzehnte nahezu gleich geblieben 
ist, während sie als Folge von Verkehrunfällen deutlich abgenommen 
hat. DLRG-Präsident Dr. Wilkens: "Ein unbedachter Sprung ins Wasser 
ist kein Karrieresprung, sondern sehr gefährlich. Das sollte sich 
jeder vorher klar machen".
Für weitere Informationen:
Martin Janssen, Pressesprecher der DLRG, Telefon: 05723-955441.

Original-Content von: DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, übermittelt durch news aktuell

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