DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
DLRG: Mindestens 441 Deutsche im vergangenen Jahr ertrunken
Binnengewässer sind Unfallort Nummer eins
Bad Nenndorf (ots)
Nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im vergangenen Jahr mindestens 441 Deutsche ertrunken. Die größte Wasserrettungsorganisation hat über 1000 Presseberichte des vergangenen Jahres ausgewertet, um aktuell über tödliche Unfälle informieren zu können. "Unfallort Nummer eins sind die Binnengewässer. Insgesamt 359 Menschen starben in Flüssen, Bächen und Baggerseen. Das sind 82 Prozent aller Opfer", sagte DLRG Präsident Dr. Klaus Wilkens in einer Pressekonferenz, am Freitag, in Hannover. 31 Personen (7%) verloren ihr Leben im Meer und 29 (6%) in einem Frei- oder Hallenbad.
Die Zahl der Ertrinkungsfälle von Kindern bezeichnete Wilkens als nach wie vor Besorgnis erregend. Nach Angaben der DLRG ertranken im vergangenen Jahr 39 Kinder im Vorschulalter. 31 Jungen und acht Mädchen starben also, bevor sie in die Schule kamen. 17 weitere Kinder gingen noch zur Grundschule.
Die Statistik zeige deutlich, so der DLRG Präsident, dass sich die Mehrzahl der Ertrinkungsfälle in der Alterklasse bis zehn Jahren im heimischen Umfeld, im Gartenteich, einem Bach, Baggersee oder Löschteil in der Nähe der Wohnung oder in einem Schwimmbad ereignet. Mangelnde Aufsicht durch die Eltern sowie die Unterschätzung objektiver Gefahren sind nach Angaben der Gesellschaft die Hauptursachen für das Ertrinken von Kindern. Selbst der Gartenteich oder ein Bachlauf mit geringer Wassertiefe könnten zur tödlichen Gefahr werden.
344 Opfer waren Männer und 97 Frauen. 78 tödliche Unfälle (18%) ereigneten sich beim Wassersport, beim Schwimmen, Segeln, Surfen, Tauchen und Kanu fahren. Unter den Opfern befinden sich auch mehrere Angler. Zwölf Deutsche starben während ihres Urlaubs im Ausland, die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich im Mittelmeer vor Mallorca und der spanischen Festlandküste.
Nahezu jeder vierte Todesfall habe sich in Bayern ereignet. Dort seien 102 Menschen ertrunken, gefolgt von Baden-Württemberg mit 56 und Niedersachsen mit 49 Todesfällen. In Nordrhein-Westfalen starben 38 Personen, in Mecklenburg-Vorpommern 35. Am Ende der Tabelle liegen nach Angaben der DLRG das Saarland mit drei und Bremen mit einem Ertrunkenen.
Der Vergleich der alten und neuen Bundesländer zeige eine leichte Entspannung der Lage in den neuen Ländern. Mit 99 tödlichen Unfällen betrage danach der Anteil der fünf östlichen Länder 23 Prozent.
"Unter Berücksichtigung des schlechten Sommers im Jahr 2000, der viele Badegäste von der Waterkant und den Baggerseen ferngehalten hat, ist die Gesamtzahl der Todesfälle im Vergleich mit den Jahren 1998 und 1997 als hoch einzuschätzen und zeigt keine Verbesserung ", lautete das Fazit von Wilkens.
Zur Verbesserung der Sicherheit im und am Wasser müssen aus Sicht der DLRG drei Forderungen erfüllt werden: Erstens eine frühzeitige und intensive Aufklärung über Gefahren im und am Wasser, die bereits im Kindergarten beginnt und in den Grundschulen fortgesetzt wird. Als Beispiel nannte Dr. Klaus Wilkens die DLRG Kindergartenprojekte gemeinsam mit dem Wirtschaftspartner NIVEA, die im vergangenen Jahr begonnen wurde und in diesem Jahr auch in Grundschulen fortgesetzt werden muss.
Zweitens muss die frühzeitige Schwimmausbildung als Bestandteil der Prophylaxe sichergestellt sein. Die weitere Schließung von Schwimmbädern oder deren Umwandlung in nicht ausbildungsgeeignete Spaßbäder führt letztlich zu höheren Ertrinkungsfällen und drittens muss der Wasserrettungsdienst flächendeckend ausgebaut werden, um die Sicherheit von Schwimmern und Wassersportlern zu verbessern. Hier sind Städte und Kommunen gefordert, durch die Absicherung von Baderevieren, den Einsatz von Rettungskräften und durch Badestellenverordnungen bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.
Weitere Auskünfte erteilt: Martin Janssen, Pressesprecher der DLRG, Telefon: 05723/955441 oder 0172 / 4244578 Telefax: 05723/955549 E-Mail: Martin.Janssen@bgst.dlrg.de
Die aktuellen Grafiken zum Thema "Ertrinken" können direkt (digitalisiert oder in Papierform) über die Bundesgeschäftsstelle angefordert werden.
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