iX-Interview: Cyberkriminelle rekrutieren Insider
Unternehmensspionage nimmt zu
Hannover (ots)
Die Bedrohung durch Insider in Unternehmen, die ihre Zugänge im Darknet verkaufen, wächst rasant. Im Jahr 2022 sahen sich 67 Prozent aller Unternehmen verstärkt mit internen Sicherheitsrisiken konfrontiert, vor allem in den Sektoren Finanzen, Dienstleistung, Industrie und Telekommunikation. Im Interview mit dem IT-Profimagazin iX, Ausgabe 4/24, erläutert Sicherheitsexperte Sergey Shykevich die Funktionsweise des Insiderhandels und gibt Tipps zur Risikominderung.
Viele Unternehmen haben ihre Sicherheitsvorkehrungen ausgebaut, sodass Cyberkriminelle mittlerweile zu unkonventionellen Maßnahmen greifen: In Anzeigen unterbreiten sie lukrative Angebote, um Daten sogenannter Innentäter zu kaufen. Darüber hinaus bieten auch Angestellte ihren privilegierten Zugang an.
Sicherheitsexperte Sergey Shykevich unterscheidet im Gespräch mit Kornelius Kindermann vom Magazin iX zwei Typen von Insidern: "Mitarbeiter auf niedriger Ebene eines Unternehmens, die keinen tiefen Zugriff haben, aber genug für Cyberkriminelle bieten können, und Insider, die Teil der Stammbelegschaft eines Unternehmens sind und sich dazu entscheiden, Insiderdienste anzubieten, wenn sie dringend Geld benötigen oder unzufrieden sind."
Als Schutz gegen Innentäter empfiehlt Experte Shykevich drei Ansätze: "Durch einen technischen Ansatz, also die Überwachung von Datenströmen, sowie eine gesunde Vorsicht, wenn Mitarbeiter Zugriff für Ressourcen anfragen, nach denen sie noch nie gefragt haben." Shykevich ergänzt: "Ein letzter Schritt wäre das Sammeln von Informationen im Dark wie auch im Clear Web, wenn sich ein Angestellter schon dazu entschieden hat, zum Insider zu werden."
Um diese Situation zu vermeiden, müsse unter den Angestellten rechtzeitig ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie drastisch die Konsequenzen sein können. "Das ist Diebstahl, der aufgrund des angerichteten Schadens nicht selten mit Gefängnisstrafen geahndet wird und so das Leben des Täters zerstören kann", warnt Sergey Shykevich.
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