Bundesinnung der Hörakustiker KdöR
Lautstärke und Hörverstehen: Was ist eigentlich die Sprachbanane?
Mainz (ots)
Einfach lauter sprechen, wenn man nicht verstanden wird - das hilft nicht immer für eine bessere Verständigung. "Etwas zu hören und richtig zu verstehen, ist für Menschen mit einer Hörschwäche nicht nur eine Frage der Lautstärke", sagt Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha).
Warum das so ist, veranschaulicht die "Sprachbanane", auch "Hörbanane" genannt. Sie kategorisiert und visualisiert die menschliche Sprache in einem Diagramm, dem Audiogramm. Vokale und Konsonanten werden nach ihrer Lautstärke und Ton-Höhe oder Ton-Tiefe sortiert. Beispielsweise liegen Konsonanten wie "T" und "H" im Bereich der hohen und leisen Töne, während sich ein Vokal wie "U" bei der Lautstärke und Ton-Tiefe im mittleren Bereich befindet.
Bei Betrachtung der Form, in der die Buchstaben im Audiogramm angeordnet sind, zeigt sich: Das Hörbild ähnelt einer Banane. Darum spricht man von einer "Sprachbanane" oder "Hörbanane". Sie veranschaulicht, welche Lautstärken (leise bis laut) und Frequenzen (tief bis hoch) das menschliche Gehör wahrnimmt, wenn keine Hörminderung vorliegt. Für Hörakustikerinnen und Hörakustiker gehört sie zum grundlegenden Wissen, das sie bei der Messung und Beurteilung des persönlichen Hörverlusts von schwerhörigen Menschen anwenden, um ihn bestmöglich mit digitalen Hörsystemen auszugleichen.
Jeder Hörverlust ist individuell. Bei einer beginnenden Schwerhörigkeit sind es zunächst oft nur einzelne Sprachlaute, die nicht mehr vollständig gehört werden. Während beispielsweise Töne in tiefen Frequenzen noch laut und deutlich verstanden werden, führt das anteilige Hören oder vollständige Fehlen von hochfrequenten Lauten wie "S" oder "F" vermehrt zu Missverständnissen. So wird z.B. anstatt "Eis" nur noch "Ei" gehört. Man spricht in diesen Fällen von einer Hochtonschwerhörigkeit. Sind es tieffrequente Laute, die nur noch anteilig gehört werden, während hochfrequente Töne noch gut verständlich sind, handelt es sich um eine Tieftonschwerhörigkeit.
Anfangs kann das Gehirn die nicht gehörten Laute je nach Kontext noch sinnvoll ergänzen. Schreitet ein Hörverlust aber schleichend unentdeckt und unversorgt voran, geht nach und nach das sogenannte Hörverstehen verloren. Dann hilft es nicht, wenn andere Menschen einfach lauter sprechen. Verstanden wird trotzdem nur ein lückenhafter Text.
"Je eher eine Hörschwäche bedarfsgerecht mit individuell angepassten Hörsystemen ausgeglichen wird, desto besser. Denn wer lange schlecht hört, riskiert auch eine Abnahme des Hörverstehens", sagt Hörakustikmeister Eberhard Schmidt. Dadurch kann sich der Gewöhnungsprozess ans bessere Hören nach einer Hörsystemversorgung verlängern, da es mitunter neu erlernt und dafür zunächst die Hörerinnerung wieder aufgefrischt werden muss.
Eberhard Schmidt rät darum: "Genauso wie man andere Vorsorge-Checkups einplant, sollte man auch sein Gehör regelmäßig professionell überprüfen lassen. So bleibt eine beginnende Schwerhörigkeit nicht lange unentdeckt und es ist eine frühzeitige Hörsystemversorgung möglich." Als Experten rund ums Hören führen Hörakustiker und Hörakustikerinnen Hörtests professionell und in der Regel kostenlos durch. Mit über 7.300 Hörakustiker-Betrieben und ca. 18.000 Hörakustikerinnen und Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk ca. 3,7 Millionen Menschen in Deutschland wohnortnah mit modernsten Hörsystemen.
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Michael Skwarciak, M.A. (biha), skwarciak@biha.de
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