Bertelsmann-Chef Rabe sieht Musikindustrie im Aufwind
Berlin (ots)
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, sieht die Musikindustrie nach schweren Umbrüchen und Umsatzrückgängen im Aufwind. "Es wurde noch nie so viel Musik konsumiert wie heute", sagt Rabe im Interview mit dem ROLLING STONE. Allerdings brauche es neue Geschäftsmodelle, die diesen Umbrüchen Rechnung tragen. Die Musikindustrie habe in der Vergangenheit einige Fehler gemacht, so Rabe weiter. "Sie hat die Digitalisierung anfangs nicht ernst genommen, konnte sich dann nicht einigen, wie man das digitale Musikgeschäft vermarktet, bis Steve Jobs iTunes hingestellt hat." Dabei bringe die Digitalisierung aber auch viele Vorteile, so seien die Einstiegskosten bei digitalen Produktionen deutlich geringer: "Die wirtschaftlichen Bedingungen, um mehr junge Künstler zu unterstützen, sind wesentlich besser als noch vor zehn, zwanzig Jahren." Dennoch hätten die digitalen Distributionswege wie Downloads und Streaming das Musikgeschäft in Deutschland noch nicht so grundlegend verändert, wie beispielsweise in den USA, wo der Anteil digitaler Musik bei bereits 60 Prozent liege. "In Deutschland ist der CD-Anteil mit 70 Prozent noch sehr viel höher als der digitale", sagt Rabe in der aktuellen Ausgabe des Musikmagazins ROLLING STONE (06/13). Er glaube, dass physische Träger wie die CD noch "ein langes Leben vor sich haben". Bertelsmann selbst sieht sich mit dem Tochterunternehmen BMG Rights Management auf einem guten Weg. "Wir leben nicht mehr in einer Zeit, wo ich eine große Menge CDs mit Lieferschein in einen Laden schiebe und abwarte", sagt BMG-Rights-Chef Hartwig Masuch im ROLLIN STONE. Das Geschäftsmodell von BMG Rights unterscheide sich grundlegend von dem traditioneller Plattenfirmen, es biete den Künstlern Rechtemanagement und Dienstleistungen an. Damit erwirtschaftet BMG Rights rund 300 Millionen Euro Jahresumsatz. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in ein paar Jahren die Marke von 500 Millionen Euro Umsatz knacken werden", so Thomas Rabe.
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