Rammstein: "Es geht uns nicht darum, Leute zu schocken"
Berlin (ots)
Sie sind die erfolgreichste deutsche Band und wohl auch die provokanteste. Erstmals äußern sich Rammstein nun zu dem umstrittenen Video-Trailer, mit dem sie ihre Single "Deutschland" beworben hatten und für den sie heftig kritisiert wurden. Musiker der Band waren darin in KZ-Häftlingskleidung aufgetreten. Der Holocaust werde hier zu "Marketingzwecken missbraucht", hatte Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, gesagt. Im ROLLING STONE (Juni-Ausgabe) äußern sich die Musiker zum ersten Mal über ihre Beweggründe. "Es geht uns nicht darum, Leute zu schocken", sagt Keyboarder Flake Lorenz. Aber natürlich habe die Band diese Reaktionen aktiv provoziert. "Wir wollen provozieren, Leute in Bewegung bringen. Das ist das Gegenteil von Entertainment." Es stelle sich auch die Frage, "warum wir beim Thema Deutschland immer gleich so empfindlich sind." Flake weiter: "Der Song handelt von dem ambivalenten Verhältnis, das wir zu Deutschland haben. Und das Video zeigt, woher dieses Verhältnis womöglich kommt." Schlagzeuger Christoph Schneider gibt zu, dass ihn die heftigen Reaktionen überrascht haben. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so einen Aufruhr geben würde", sagt er im Interview mit dem ROLLING STONE. "Für mich ist das eine starke Szene." Er stehe nach wie vor hinter der Entscheidung, den 35 Sekunden langen Filmausschnitt ins Netz zu stellen. Er repräsentiere gut das zwei Tage später in voller Länge veröffentlichte Rammstein-Video "Deutschland". Niemand werde verhöhnt, die Band mache sich nicht lustig. "Aber die Tatsache, dass hier Rammstein am Galgen hängen, macht den Trailer eben für einige zur Provokation", so Schneider. "Wir haben mit dem Song einen Nerv getroffen, etwas erschaffen, das viele bewegt und anspricht. Ich finde es gut, dass das Stück ein bisschen getrennt vom Album wahrgenommen wird." Rammstein sprechen auch offen über die zermürbenden Aufnahmen zum neuen, namenlosen Album, mit dem sich für Gitarrist Richard Z. Kruspe ein Kreis schließt: "Ich habe das Gefühl, dass wir wieder an dem Punkt angekommen, sind, an dem wir damals angefangen haben. Der Kreis schließt sich, inhaltlich und musikalisch." Selbstkritisch merkt er an: "Was mir fehlt, ist ein Moment mit positiver Perspektive auf dem Album, ein Hoffnungsschimmer. Aber vielleicht gibt es den gerade einfach nicht."
Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des ROLLING STONE, die am 29. Mai erscheint.
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