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Weltfrauentag: Wissen 40 Prozent der jungen deutschen Frauen nicht, was eine Aktie ist? Was Eltern für die finanzielle Bildung ihrer Töchter tun können

Weltfrauentag: Wissen 40 Prozent der jungen deutschen Frauen nicht, was eine Aktie ist? Was Eltern für die finanzielle Bildung ihrer Töchter tun können
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München (ots)

Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März macht die SOS-Kinderdorf-Stiftung auf die Bedeutung finanzieller Bildung für Mädchen und junge Frauen aufmerksam. "Damit Mädchen und junge Frauen in Sachen Einkommen nicht lebenslang Nachteilen ausgesetzt sind, sind auch individuelle Finanzentscheidungen wesentlich. Wir sollten finanzielle Kompetenzen frühzeitig stärken", sagt Petra Träg, Geschäftsführerin der SOS-Kinderdorf-Stiftung. "Wer früh übt, ist später finanziell besser aufgestellt."

Fehlendes Wissen oder fehlendes Selbstvertrauen?

Laut der jüngst vom Deutschen Bankenverband publizierten "Jugendstudie"[1] wissen 40 Prozent der 14 bis 24-jährigen Frauen in Deutschland nicht, was eine Aktie ist. Im Bereich der Finanzbildung seien die Lücken bei Mädchen und jungen Frauen "besonders groß". Es fällt auf, dass die befragten jungen Männer auf die Frage hin, was eine Aktie sei oder wie hoch die Inflationsrate, häufiger die richtige Antwort ankreuzten. Gleichzeitig antworteten die jungen Frauen deutlich häufiger mit "weiß nicht" als die jungen Männer.

Studien legen nahe, dass hinter diesen Unterschieden nicht nur Wissenslücken stecken, sondern auch fehlendes Selbstvertrauen. In einem Experiment [2] zeigte sich: Steht Frauen die Antwortoption "weiß nicht" erst gar nicht zur Verfügung, entscheiden sie sich überproportional häufig für die richtige Antwort. Dies lässt darauf schließen, dass Frauen ihre Fähigkeiten in Sachen Finanzen unterschätzen.

"Fehlendes Selbstvertrauen, negative Stereotype, aber auch ein geringeres Budget und weniger Anlässe zum Ausprobieren tragen zum Gender Gap in der Finanzbildung bei", sagt Petra Träg. Umso wichtiger ist es, Mädchen frühzeitig an Finanzthemen heranzuführen. "Eine frühe und gezielte Förderung kann Mädchen und jungen Frauen helfen, langfristig mehr Zutrauen in die eigenen finanziellen Entscheidungen zu entwickeln. Dann wissen sie nicht nur, was Aktien sind, sondern trauen sich auch zu, selbst in Unternehmensanteile zu investieren."

Was können Eltern tun, um das Finanzwissen und -verhalten ihrer Töchter zu stärken?

  1. Früh Interesse wecken

In deutschen Haushalten wird über "Finanzen" häufiger und regelmäßiger mit Söhnen gesprochen als mit Töchtern, zeigt eine Studie der Uni Mannheim [3]. Eltern sollten daher auch ihre Töchter bewusst und frühzeitig an Geldthemen heranführen, zum Beispiel indem Sie offen über das Familienbudget sprechen: Wie viel kostet der Wocheneinkauf? Warum essen wir nicht häufiger auswärts? Kinder stellen Fragen wie: "Warum bekomme ich diese Turnschuhe nicht?" oder "Warum fahren wir keinen Sportwagen?". Nutzen Sie diese Gelegenheiten, um Verständnis für den Wert von Geld zu wecken und für bewusste finanzielle Entscheidungen.

> Wer bereits in jungen Jahren lernt, mit Geld umzugehen, entwickelt später eher Interesse und Selbstvertrauen in Finanzdingen.

2. Verantwortung übertragen

Übertragen Sie Ihren Töchtern finanzielle Verantwortung - ob über das eigene Taschengeld, über ein wöchentliches Budget für kleinere Einkäufe oder für die Realisierung eines größeren Wunsches. Beziehen Sie sie altersgemäß in Entscheidungen mit ein, zum Beispiel in das Planen und Budgetieren des Familienurlaubs.

> Wichtig ist: Lassen Sie Ihre Kinder Fehler machen, denn aus Fehlern lernen wir besonders gut. Will ihr Nachwuchs das ganze Taschengeld bereits Anfang des Monats verpulvern? Kein Problem. Lassen Sie sich aber auch nicht weichklopfen, wenn am Ende des Monats das Geld für einen Herzenswunsch fehlt.

3. Vorbilder finden

Eltern sind wichtige Vorbilder und sollten mit gutem Beispiel voran gehen. Planen Sie Ihre Finanzen aktiv und besprechen sie auch offen mit ihren Töchtern, wie Sie Ihr Geld anlegen. Achten Sie auf die Vorbilder ihrer Töchter aus den (sozialen) Medien, Büchern, Filmen oder dem persönlichen Umfeld. Sprechen Sie über realistische Ziele und eine finanziell gesunde Lebensweise.

> Suchen Sie gemeinsam und gezielt nach weiblichen Vorbildern, die Erfolg und finanzielle Unabhängigkeit verkörpern, zum Beispiel Unternehmerinnen, Wissenschaftlerinnen, Sportlerinnen.

4. Zur Rundumsicht ermutigen

Ermutigen Sie Ihre Töchter, bei der Berufswahl sowohl persönliche Interessen als auch wirtschaftliche Aspekte zu berücksichtigen. Was ist erfüllend und zugleich lukrativ? Welche Ausbildungskosten fallen an? Mit welchem Einstiegsgehalt muss ich realistisch rechnen? Was wünsche ich mir vom Leben? Was sind "Must-haves" und was lediglich "nice to have"?

> Offene Gespräche über materielle Bedürfnisse sollten kein Tabu sein. Sie schaffen Verständnis und stärken das Selbstbewusstsein.

Quellen:

[1] https://bankenverband.de/finanzbildung/jugendstudie-2024-finanzbildung-mit-defiziten

[2] https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp21015.pdf

[3] https://ots.de/vMr5tt

Pressekontakt:

Pressekontakt SOS-Kinderdorf-Stiftung
Christa Manta
Referentin Externe Kommunikation
Mobil +49 160 90786 757
christa.manta@sos-kinderdorf.de

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