Asexuelle: Viele denken irrtümlich, asexuell zu sein
Hannover (ots)
Der Psychologe Dr. Guido Gebauer von der Online-Dating-Plattform www.Gleichklang.de hat einen Selbsttest "Bin ich asexuell?" entwickelt. Eine Studie mit dem Test mit mehr als 700 Teilnehmern brachte ein überraschendes Ergebnis: Mehr als 40% der Befragten hielten sich irrtümlich für asexuell.
Der Test "Bin ich asexuell?" ist dazu gedacht, Asexualität von anderen Phänomenen, wie mangelnden Gelegenheiten zur Sexualität, Orgasmusstörungen, Schmerzen bei der Sexualität oder Schüchternheit zu unterscheiden. Der Test ist kostenlos und wird auf der Internetseite www.asexuell.info angeboten.
Jetzt hat Psychologe Guido Gebauer die Daten von 707 Personen ausgewertet, die im Test gleich zu Anfang angaben, asexuell zu sein. Unter den Teilnehmern befanden sich 581 Frauen, 123 Männer und 3 Intersexuelle im Alter von 16-85.
Ergebnisse
Der Test bestätigte bei 59 % der Testteilnehmer das Vorliegen von Asexualität. Diese Teilnehmer berichteten über kein oder ein nur extrem geringes sexuelles Verlangen. Bei 41 % der Befragten gelangte der Test aber zu dem Ergebnis, dass keine Asexualität vorliege. Es traten bei diesen Befragten folgende Verwechslungen auf:
15 % der Befragten verwechselten mangelnde Gelegenheiten zur Sexualität mit Asexualität.
9 % fühltens ich nur durch hochvertraute Person sexuell angezogen. Hier handelt es sich nach Gebauer nicht um Asexualität, sondern um Demisexualität.
13 % berichteten über sexuelle Funktionsstörungen, wie Schwierigkeiten beim Orgasmus oder Schmerzen. Sexuelle Funktionsstörungen und Asexualität sind nach Gebauer völlig verschiedene Sachverhalte.
4 % der Befragten gaben an, für sexuelle Kontakte zu schüchtern oder zu gehemmt zu sein. Wer Sexualität möchte, sich aber nicht traut, ist nach Gebauer nicht asexuell.
Gebauer schließt aus den Befunden, dass relativ häufig Menschen irrtümlicherweise glaubten, asexuell zu sein. Gebauer hält es für wichtig, dass Menschen ihre sexuellen Erlebnisweisen richtig einordnen können. Seien Menschen asexuell, gehe es für sie darum, dies zu akzeptieren. Sei jemand aber nicht asexuell, sondern beispielsweise schüchtern, sollte er mehr Selbstsicherheit erwerben. Sexuelle Funktionsstörungen sollten auf keinen Fall mit Asexualität gleichgesetzt werden. Dies käme einer unberechtigten Pathologisierung von Asexualität gleich. Asexualität sei keine Störung und auch kein Problem, sondern eine normale Spielart der menschlichen Ausrichtung zur Sexualität. Sexuelle Funktionsstörungen seien demgegenüber für die Betroffenen ein Problem und glücklicherweise heute gut behandelbar.
Nach Meinung von Gebauer liegt es auch im Interesse der asexuellen Community, Asexualität eindeutig zu definieren und zuverlässige Verfahren zur Selbsteinschätzung zur Verfügung zu stellen. Nur so könne künftig eine bessere Sichtbarkeit und Akzeptanz von Asexualität in der Gesellschaft erreicht werden.
Eine detailliertere Darstellung der vorgenommenen Datenauswertung erfolgt hier: http://ots.de/q6ThW
Pressekontakt:
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Dr. Guido S. Gebauer
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