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Amnesty International

ai prangert Karibikstaaten an
Schattenseite der Sonneninseln

Bonn (ots)

Trinidad und Tobago schafft nach Jamaika und Guyana
   Menschenrechtsschutz ab 
   amnesty international startet Petition im Internet 
   "Barbarische Zustände"  
   250 Menschen zum Tode verurteilt
Trotz internationaler Proteste hat sich der Karibikstaat Trinidad
und Tobago erneut vom Ersten Fakultativprotokoll des Internationalen
Paktes über Bürgerliche und Politische Rechte zurückgezogen. Darin
wird den Bürgern der Vertragsstaaten die Möglichkeit eingeräumt,
gegen Verletzungen der im Pakt verbrieften Menschenrechte beim
Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen Klage einzureichen.
Zuvor hatte der Inselstaat seinen Austritt aus der
Interamerikanischen Menschenrechtserklärung verkündet. "Mit diesem
Rückzug aus internationalen Vereinbarungen schafft Trinidad und
Tobago den Menschenrechtsschutz ab. Das sind barbarische Zustände!"
erklärt Klaus Naßhan, Experte für die englischsprachige Karibik der
deutschen Sektion von amnesty international. "Wir haben einen
dringenden Appell an die Regierung des Karibikstaates gesandt, den
Menschenrechtsverträgen sofort und uneingeschränkt wieder
beizutreten, haben jedoch bislang keine Reaktion erhalten. Außerdem
haben wir die Bundesregierung aufgefordert, sich für dieses Anliegen
einzusetzen."
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat amnesty
international eine Petition im Internet gestartet, die unter
http://www.amnesty-caribbean.org/Aktion.html unterzeichnet werden
kann. "Seit Jahren wächst der Strom von Touristen vor allem aus
europäischen Ländern und den USA auf die Karibikinseln. Exotik, Sonne
und Strände locken. Dass diese Staaten die Menschenrechte mit Füßen
treten, das sehen die Besucher nicht. Wir müssen die Schattenseiten
der Sonneninseln aufzeigen und alles daran setzen, den Schutz der
Menschen wieder herzustellen", so Klaus Naßhan. Mit der Petition
setzt sich amnesty international auch für die Wiederherstellung des
Menschenrechtsschutzes in Jamaika und Guyana ein. Beide sind
ebenfalls vom Fakultativprotokoll zurückgetreten.
Trinidad und Tobago waren 1998 erstmals vom Ersten
Fakultativprotokoll zurückgetreten und damals sofort wieder
beigetreten, allerdings mit der Einschränkung, dass zum Tode
Verurteilte keine Möglichkeit haben, ihre Rechte einzuklagen. amnesty
international betrachtet den Schritt Trinidad und Tobagos, jene vom
Menschenrechtsschutzsystem auszuschliessen, die den Schutz ihrer
Rechte am meisten benötigen, weil der Staat danach trachtet, ihr
Leben zu beenden, als unvereinbar mit den Normen einer zivilisierten
Gesellschaft.
Im vergangenen Jahr wurden auf Trinidad und Tobago 10 Menschen
durch den Strang exekutiert. Dies waren die ersten Hinrichtungen seit
über fünf Jahren. Über 250 Menschen sind derzeit auf den
Karibikinseln zum Tode verurteilt - bei fünf Millionen Einwohnern
eine der weltweit höchsten Raten. "Wir befürchten, dass nach dem
Austritt aus den internationalen Verträgen die Urteile immer
schneller vollzogen werden. Diese Entwicklung ist gegenläufig zum
internationalen Trend, die Todesstrafe abzuschaffen." kritisiert
Klaus Naßhan. amnesty international hat außerdem zahlreiche weitere
Menschenrechtsverletzungen auf Trinidad und Tobago dokumentiert:
Fälle von Polizeibrutalität, darunter auch der Gebrauch tödlicher
Gewalt in Situationen, die dieses nicht rechtfertigten, grausame,
unmenschliche und erniedrigende Haftbedingungen und
Strafgerichtsverfahren, besonders Todesstrafenverfahren, die nicht
den internationalen Maßstäben der Fairness genügten.
Wenn Sie ausführliche Informationen zur Menschenrechtssituation in
Trinidad und Tobago brauchen, sonstige Rückfragen oder
Interviewwünsche haben - wenden Sie sich bitte an:
amnesty international + 49 - (0)228 - 98373-36 / - 0
- Pressestelle -      + 49 - (0)228 - 630036
53108 Bonn           E-Mail:  press-de@amnesty.de
oder an:
amnesty international      + 49 - (0)30 - 42024812
- Generalsekretariat -     + 49 - (0)30 - 42024830
Eva Gutmann

Original-Content von: Amnesty International, übermittelt durch news aktuell

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