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Amnesty International

Erfolgreiches Engagement auf der EXPO2000
Menschenrechte auf der Weltausstellung

Hannover / Bonn (ots)

amnesty international zieht Bilanz / Große Resonanz bei den
Besuchern / Über 50.000 Appell-Faxe zu Gunsten von akut Bedrohten /
Kontroverse über Darstellung der Menschenrechte
Zum Abschluss der Weltausstellung hat amnesty international eine
positive Bilanz gezogen: "Für mehrere politische Gefangene hat sich
durch den Einsatz der Besucher die Lage deutlich verbessert", sagte
Uwe Kirchner, Beauftragter des Vorstands von amnesty international
für die EXPO2000.
amnesty international hat die EXPO2000 Hannover als
wissenschaftlicher Kooperationspartner bei der Gestaltung des
Ausstellungsbereichs "Menschenrechte" im Themenpark Mensch beraten.
"Menschenrechte - eine Investition in die Zukunft" lautete das Motto
der ai-Aktivitäten zur Weltausstellung, die auch außerhalb des
Expo-Geländes stattfanden.
Im Ausstellungsbereich "Menschenrechte" in Halle 7 wurden Besucher
über Menschenrechtsverletzungen informiert. amnesty international
dokumentierte jeweils drei Fälle von akut bedrohten Menschen, die
regelmäßig ausgetauscht wurden. Von drei Fax-Stationen aus konnten
Besucher Appell-Faxe an die verantwortlichen Regierungen und Behörden
schicken. "Das Angebot, sich für konkrete Personen einzusetzen, wurde
hervorragend angenommen. Etliche Besucher haben sich gleich für
mehrere Opfer eingesetzt. Vor allem junge Leute wurden neugierig,
weil sie selbst aktiv werden konnten", beschreibt Uwe Kirchner,
EXPO-Beauftragter von amnesty international den Erfolg der
Fax-Stationen. Insgesamt wurden mehr als 50.000 Faxe zu 26 Fällen
verschickt. In neun Fällen, die 17 Menschen betrafen, haben die
Fax-Appelle von der EXPO2000 dazu beigetragen, dass sich die Lage
verbessert hat. "Diese Beispiele zeigen: Jeder Einzelne kann etwas
tun", unterstreicht Uwe Kirchner. Betreut wurde der
Ausstellungsbereich von rund 60 Freiwilligen aus sieben Ländern.
Zu mehreren Nationentagen fanden weitere Fax-Aktionen in der
Innenstadt von Hannover statt. "An diesen Tagen haben wir die
Aufmerksamkeit gezielt auf Menschenrechtsverletzungen in den
jeweiligen Ländern gelenkt", erläutert Uwe Kirchner den Beitrag von
ai.
Zum Nationentag der Türkei am 19. August wies amnesty
international mit einer Demonstration und fünf thematischen
Stationen, die das EXPO-Gelände mit dem türkischen Konsulat
verbanden, auf die prekäre Menschenrechtslage am Bosporus hin. "Eine
menschenwürdige Zukunft für alle Menschen in der Türkei ist nur dann
möglich, wenn Menschenrechte respektiert und durchgesetzt werden. Auf
den Polizeistationen ist Folter aber nach wie vor verbreitet",
erklärte ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler.
"One world - one dream - solidarity" unter diesem Motto
veranstaltete amnesty international gemeinsam mit dem Deutschen
Gewerkschaftsbund (DGB) zum Tag der Gewerkschaften am 2. September
ein Konzert auf dem EXPO-Gelände. "Gewerkschafter sind
überdurchschnittlich häufig von Menschenrechtsverstößen betroffen,
weil sie sich für die Belange und Rechte anderer einsetzen",
erläutert Uwe Kirchner die Zusammenarbeit mit dem DGB.
Eine ganze Reihe von Veranstaltungen waren dem Thema Wirtschaft
und Menschenrechte gewidmet. Dazu gehört die Ausstellung "Öl macht
arm - Erdölförderung im Niger-Delta und das geplante
Erdöl/Pipelineprojekt Tschad/Kamerun", die von Vorträgen und
Diskussionsveranstaltungen begleitet wurde. Auch im "Treffpunkt
Weltkirche" und im "Global Dialogue" waren ai-Experten und Mitglieder
des Vorstands zu Gast. "In einer globalisierten Welt sind nicht mehr
nur Regierungen, sondern auch internationale Wirtschaftsunternehmen
in der Pflicht, die Menschenrechte zu achten und zu fördern", so
ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler.
Das Engagement von amnesty international auf der EXPO2000 hat auch
Kontroversen ausgelöst. So sah sich die Türkei durch einen Beitrag
des Ausstellungsbereichs angegriffen. Ein Video und mehrere
Schautafeln dokumentierten das Schicksal von 16 Jugendlichen, die
1995 im Polizeipräsidium von Manisa gefoltert worden waren. Auf den
Protest der türkischen Behörden hin, hatte die EXPO-Leitung Mitte
Juli die beanstandeten Exponate - ohne Rücksprache mit amnesty
international - entfernt. Erst nach massivem öffentlichen Druck und
der Drohung von amnesty international, sich als Kooperationspartner
zurück zu ziehen, wurde die Ausstellung wieder in ihrem
ursprünglichen Zustand aufgebaut. "Wir konnten eine von staatlicher
Seite geforderte Veränderung der Ausstellung auf keinen Fall
akzeptieren. Als unabhängige Menschenrechtsorganisation sind wir den
Menschenrechten verpflichtet und sonst niemandem", betont
EXPO-Beauftragter Uwe Kirchner.
"Durch die große Resonanz auf den von amnesty international
betreuten Ausstellungsbereich fühlen wir uns bestätigt. In den
kommenden zwölf Monaten setzen wir uns mit besonderem Nachdruck für
die Verhinderung der Folter ein", wies Uwe Kirchner zum Abschluss der
EXPO2000 auf die ai-Kampagne gegen die Folter hin, die am 18. Oktober
gestartet wurde.
Wenn Sie Nachfragen haben, wenden Sie sich bitte an:
amnesty international
Pressestelle
53108 Bonn
Tel.: ++ 49 - (0)228 - 98373-36 / - 0
Fax:  ++ 49 - (0)228 - 630036
E-Mail:  presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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