Komitee gegen den Vogelmord e. V.
Vogelgrippe: Ansteckungsgefahr bei der Wasservogeljagd?
180.000 direkte Kontakte von Jägern zu möglichen Überträgern
Bonn (ots)
Vogelschützer warnen vor dem Risiko einer Übertragung der asiatischen Vogelgrippe bei der Wasservogel- und Schnepfenjagd. So dürfen in Deutschland ab September wieder insgesamt 23 Zugvogelarten bejagt werden, von denen insbesondere Saat- und Blessgänse, zahlreiche Entenarten sowie Waldschnepfen direkt aus ihren russischen Brut- und Rastgebieten nach Deutschland kommen. Der Anteil dieser vier Arten an der gesamten deutschen Jagdstrecke von rund 1,5 Millionen Zugvögeln beträgt nach Schätzung des Bonner Komitees gegen den Vogelmord rund 12%. Das entspricht mindestens 180.000 Kontakten zwischen Menschen und aus Russland einfliegenden Vögeln. Die Daten sind das Ergebnis einer aktuellen Auswertung der deutschen Jagdstatistik, die das Komitee heute in Bonn veröffentlicht hat. Die komplette Auswertung ist im Internet unter www.artenschutzbrief.de abrufbar.
Angesichts der aktuellen Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus H5N1 in Russland hat das Komitee deshalb seine Forderung an die Bundesregierung erneuert, die Jagd auf Zugvögel in Deutschland vollständig zu verbieten. Hauptgrund sei das hohe Ansteckungsrisiko, daß beim Transport und der Zubereitung frisch getöteter Tiere ausgehe. Daneben sind die hohen Abschusszahlen laut Komitee auch aus Sicht des Artenschutzes äußerst Besorgnis erregend. "Viele in Deutschland bejagte Zugvogelarten haben in den letzten Jahren europaweit massiv abgenommen", so Komiteesprecher Alexander Heyd. Dagegen warnen die Vogelschützer vor einer grundsätzlichen Panik gegenüber Sing- und Zugvögeln. Heyd: "Problematisch ist vor allem der ungeschützte Kontakt mit frisch geschossenen Tieren. Bloßes Beobachten ist völlig harmlos!".
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