Procter & Gamble in Crailsheim ist Fabrik des Jahres 2009
Landsberg am Lech/ Düsseldorf (ots)
Die Wirtschaftszeitung Produktion und A.T. Kearney vergeben zum 18. Mal Auszeichnung "Fabrik des Jahres/GEO"
Das Procter & Gamble-Werk in Crailsheim ist im Rahmen des Benchmarking-Wettbewerbs "Die Fabrik des Jahres/GEO" mit dem Preis "Fabrik des Jahres" ausgezeichnet worden. Der Preis in der Kategorie "GEO - Global Excellence in Operations", mit dem hervorragende Leistungen in der gesamten Wertschöpfungskette gewürdigt werden, geht in diesem Jahr an die Lear Corporation in Bremen. Mit dem erstmalig ausgelobten Kategoriepreis für "Hervorragende Ressourceneffizienz" wurde das Werk von Bosch Siemens Hausgeräte in Nauen prämiert. Der renommierte Wettbewerb wurde 1992 von der Wirtschaftszeitung Produktion und der Topmanagement-Beratung A.T. Kearney initiiert und ist Deutschlands ältester und härtester Benchmarking-Wettbewerb für die verarbeitende Industrie. Ziel ist es, Spitzenleistungen von produzierenden Unternehmen in Deutschland und Europa zu identifizieren und auszuzeichnen. Wie die Sieger das geschafft haben, berichten sie am 15. und 16. März 2010 auf dem Kongress "Fabrik des Jahres/GEO" im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg.
Viele der Sieger bei der "Fabrik des Jahres/GEO" haben gezeigt, wie sie als Team auch mit tiefgreifenden Krisen fertig werden. Dazu gehören der Gesamtsieger Procter & Gamble (P&G) in Crailsheim und der Sieger des Preises "Global Excellence in Operations (GEO)", die Lear Corporation in Bremen, aber insbesondere auch Robert Bosch in Feuerbach, die für "Hervorragendes Veränderungsmanagement" ausgezeichnet werden.
Durch eine sehr hohe Anlagenperformance hinsichtlich Geschwindigkeit, Durchsatz und Qualität hat das Procter & Gamble-Werk in Crailsheim den Gesamtsieg beim Wettbewerb "Fabrik des Jahres/Global Excellence in Operations 2009" errungen. Dies ist jedoch nur ein Grund, den die hochkarätige Jury des Wettbewerbs der Wirtschaftszeitung Produktion und der Topmanagement-Beratung A.T. Kearney für den Sieg angibt. Das Werk verfüge über ein außergewöhnliches, von allen Mitarbeitern gelebtes Lean-Produktionssystem mit umfassender Mitarbeiter-Einbeziehung, -Förderung und -Schulung, teilte die Jury mit. Crailsheim ist das einzige P&G-Werk außerhalb Chinas, das die höchste Stufe des P&G Integrated Work Systems erreicht hat. Zudem arbeitet Werksleiter Ingo Schimmelpfennig aktiv an der Weiterentwicklung des Produktionssystems.
Mit einer "hervorragenden Integration der Lieferkette und hohem Materialdurchsatz" sicherte sich das Werk der Lear Corporation in Bremen die Auszeichnung "Global Excellence in Operations". Lear hat praktisch keinen Fertigproduktpuffer: Die Produkte gelangen direkt von der Linie auf den LkW. Dafür sorgt eine Just-in-Sequence-Anbindung an das Mercedes Werk Bremen. Trotz eines hohen Materialumschlags und hoher Flexibilitätsanforderungen wird ein Großteil des Materials aus Osteuropa oder Übersee bezogen.
Neuer Kategoriepreis für Ressourceneffizienz
Erstmals wurde in diesem Jahr ein Preis in der Kategorie "Hervorragende Ressourceneffizienz" vergeben. Er prämiert einen besonders wirtschaftlichen Umgang mit den Ressourcen Strom, Gas und Öl sowie eine nachhaltige Abfallentsorgung. In dieser Kategorie überzeugte das Werk von Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) in Nauen bei Berlin durch seinen systematischen Ansatz, mit dem es die Steigerung der Ressourceneffizienz verfolgt: Unternehmensleitsätze werden in konkrete Ziele herunter gebrochen, die wiederum mit Projekten hinterlegt werden. Dabei wird die Zielerreichung besonders eng verfolgt. Hervorzuheben ist darüber hinaus, dass sich die BSH-Werke hinsichtlich Ressourceneffizienz untereinander benchmarken. Der Kategoriesieger hob sich nicht zuletzt durch die Einführung konkreter Ressourceneffizienzprojekte von der Konkurrenz ab. So installierte Geschäftsführer Herbert Exler einen Gebäudeleitrechner, der den Energieverbrauch überwacht und an den tatsächlichen Verbrauch anpasst. Dadurch kann zum Beispiel das Licht während der Pausenzeiten automatisch gedimmt werden. Ferner wurde der Energieverbrauch bei der Pneumatik durch einen geregelten Schraubenkompressor reduziert und der Verbrauch des Prüfwassers mit einem Wasserkreislauf um 75 Prozent verringert.
Weitere Kategoriesieger sind in diesem Jahr Agfa Gevaert in Peißenberg ("Beste Montage"), B. Braun Medical AG im schweizerischen Escholzmatt ("Hervorragende Standortentwicklung") und Volkswagen Sachsen ("Hervorragendes Innovationsmanagement"). Das Robert Bosch-Werk in Feuerbach setzte sich in der Kategorie "Hervorragendes Veränderungsmanagement" durch und das ungarische Werk von Henkel in Körösladány in der Kategorie "Hervorragende Produktion in EU-Beitrittsländern".
Nachhaltig restrukturieren
"Viele der besten Fabriken im Wettbewerb sind in den letzten Jahren sehr viel krisenfester geworden", sagt Dr. Günter Jordan, A.T. Kearney-Partner und Leiter des zentraleuropäischen Competence Centers für Produktion und Supply Chain. "Auch sie haben in der derzeitigen Marktlage große Herausforderungen zu bewältigen, aber sie haben in der Regel schnell und konsequent reagiert. Da die meisten der wirklich guten Fabriken auch schon einmal durch schwierige Zeiten gegangen sind, zeichnen sie sich durch ein besonderes Selbstbewusstsein aus, als Team mit nahezu jeder Art von Krise fertig zu werden. Nach Ansicht von Dr. Bernd Schmidt, Principal bei A.T. Kearney müssen sich die Firmen mit zwei Themen beschäftigen: "Auf der einen Seite steht nach wie vor ein rigoroses Kostenmanagement im Vordergrund, um auch bei niedrigeren Absatzzahlen profitabel operieren zu können. Andererseits gilt es aber auch, die Chancen zu nutzen, um gestärkt aus der Krise herauszukommen. Dazu gehört es, die eigene strategische Positionierung zu überdenken und im Sinne einer Nachhaltigen Restrukturierung sämtliche Kurzfristmaßnahmen an ihr auszurichten." Weitere Informationen in der aktuellen Ausgabe von Produktion (EVT: 15. Oktober) und unter www.produktion.de.
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