Ostdeutsche 20 Prozent stärker durch Energiekosten belastet als Westdeutsche
München (ots)
- Singlehaushalt muss im Schnitt 6,3 Prozent des Einkommens für Energie ausgeben
- Energiekosten für deutsche Haushalte steigen stärker als die Kaufkraft
- Strom- und Gaspreise auf Rekordniveau
Die Kosten für Strom und Gas belasten Verbraucher*innen in Thüringen und Sachsen am stärksten. In den beiden Bundesländern muss ein Einpersonenhaushalt (Jahresverbrauch: 1.500 kWh Strom, 5.000 kWh Gas) im Schnitt 8,0 bzw. 7,7 Prozent des verfügbaren Einkommens für diese Energiekosten verwenden. Im Bundesdurchschnitt sind es 6,3 Prozent.1)
In Hamburg beträgt der Anteil der Energiekosten am verfügbaren Einkommen durchschnittlich nur 4,9 Prozent, in Bayern 5,3 Prozent und in Bremen 5,5 Prozent. Westdeutsche verwenden im Schnitt 6,1 Prozent ihrer Kaufkraft für Strom und Gas, Ostdeutsche 7,3 Prozent - rund ein Fünftel mehr.
Hier geht's zur Tabelle mit einer vollständigen Übersicht aller Bundesländer.
"In den ostdeutschen Bundesländern wird ein größerer Teil des verfügbaren Einkommens für die Energiekosten fällig", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. "Das liegt einerseits daran, dass die Kaufkraft dort etwa zwölf Prozent niedriger ist als in den westdeutschen Bundesländern. Gleichzeitig zahlen ostdeutsche Verbraucher*innen auch absolut mehr für Energie - z. B. aufgrund höherer Netznutzungsentgelte."
Energiekosten für deutsche Haushalte steigen stärker als die Kaufkraft
Die steigenden Energiepreise sorgen für immer größere finanzielle Belastungen deutscher Haushalte. Während Einpersonenhaushalte derzeit 6,3 Prozent des verfügbaren Einkommens für Energiekosten aufwenden, lag die Energiekostenquote im Vorjahr bei lediglich 4,0 Prozent, 2020 bei 3,9 Prozent.1)
Die durchschnittliche Kaufkraft ist seit 2020 um 4,3 Prozent gestiegen (von 1.981 Euro auf 2.067 Euro pro Monat). Strom für einen Singlehaushalt ist im gleichen Zeitraum aber durchschnittlich 33 Prozent teurer geworden, der Gaspreis hat sich mehr als verdoppelt (+109 Prozent).
"Die steigenden Energiepreise der vergangenen Monate haben die wachsende Kaufkraft deutlich übertroffen", sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei CHECK24. "Mit sparsamen Verhalten und dem Wechsel zu günstigeren Anbietern konnten Verbraucher*innen diese Entwicklung lediglich abmildern."
Strom- und Gaspreise auf Rekordniveau
Die Kosten für Strom eines Einpersonenhaushalts liegen mit im Schnitt 713 Euro pro Jahr aktuell deutlich über dem Vorjahr (539 Euro). Versorger kaufen Strom derzeit zu sehr hohen Preisen an der Börse ein: Im April des aktuellen Jahres kostete eine Megawattstunde 159,47 Euro. Im Vorjahresmonat wurden nur 51,59 Euro fällig - ein Plus von 209 Prozent (Leipziger Strombörse EEX Day Ahead volumengewichtet).2)
Auch der durchschnittliche Gaspreis bleibt hoch. Ein Singlehaushalt zahlt im Schnitt 840 Euro im Jahr für Gas. Im Vorjahr waren es 411 Euro. Im April kostete eine Megawattstunde an der europäischen Gasbörse (European Gas Spot Index THE) durchschnittlich 104 Euro. Zum Vergleich: Im April 2021 waren es lediglich 21 Euro (+395 Prozent).3)
Gründe für die stark gestiegenen Preise sind u. a. Unsicherheiten an den Märkten durch mögliche Energiesanktionen oder Gas- bzw. Ölimportverbote aus Russland.
1)eigene Berechnung; Quelle Kaufkraft: Gfk, https://www.gfk.com/de/presse/kaufkraft-deutschland-2022; abgerufen am 4.5.2022
2)Quelle: Börsenstrompreis Fraunhofer https://energy-charts.info/index.html?l=de&c=DE
3)Quelle: Börsengaspreis: https://www.powernext.com/spot-market-data
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