vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Pressemitteilung zum vbw Index Herbst 2020
München (ots)
- vbw Index weiterhin auf extrem niedrigem Niveau von 64 Punkten
- Wirtschaftliche Lage gegenüber Tiefpunkt im Frühjahr stabiler
- Aufholprozess ist gebremst, Unsicherheit durch steigende Infektionszahlen sehr groß
- Bayerischer BIP-Rückgang 2020 um 6,5 Prozent, sofern Teil-Lockdown auf November beschränkt bleibt, bei längerem Lockdown BIP-Rückgang um7 Prozent befürchtet
"Die bayerische Wirtschaft befindet sich aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin in einer extrem schwierigen Lage. Der vbw "Weißbier-Index" der bayerischen Wirtschaft ist mit 64 Punkten zwar etwas höher als im Frühjahr 2020 (51 Punkte), aber das ist nach wie vor ein extrem niedriger Wert. Das Normalniveau des Index liegt bei 100 Punkten. Die leichte Verbesserung ist in erster Linie auf den Anstieg der Prognoseindizes zurückzuführen: Der Prognose-Index "Wachstum" stieg von 35 Punkten im Frühjahr 2020 auf 92 Punkte, während der Prognose-Index "Beschäftigung" von 34 auf 67 Punkte kletterte", sagte Wolfram Hatz, Präsident der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., bei der Vorstellung des vbw Index Herbst 2020.
"Diese Verbesserung überrascht mich nicht: Je schlechter die Lage, desto eher rechnet man mit einer Erholung", so vbw Präsident Hatz und ergänzt: "Die Hoffnung auf eine Besserung ist trügerischer als die tatsächliche Situation." Der Lage-Index "Wachstum", der die aktuelle Geschäftslage widerspiegelt, ist mit 55 Punkten nochmal geringfügig schlechter als im Frühjahr dieses Jahres mit 58 Punkten. Negativ entwickelt hat sich auch der Lage-Index "Beschäftigung". Er sank von 78 auf 43 Punkte, weil der Arbeitsmarkt mit Verzögerung auf die konjunkturellen Entwicklungen reagiert.
"Sofern der Teil-Lockdown auf den November begrenzt bleibt, gehen wir für das Jahr 2020 von einem BIP-Rückgang für Bayern um 6,5 Prozent aus. Falls der Lockdown verlängert wird, ist mit einem BIP-Rückgang von 7 Prozent zu rechnen. Auch wenn über den Sommer eine Erholung eingesetzt hat, wird der wirtschaftliche Aufholprozess in Bayern und Deutschland durch den coronabedingten Anstieg der Infektionen gebremst. Die Unsicherheit der bayerischen Unternehmen ist auch aufgrund der stark gewachsenen Infektionszahlen im Ausland sehr groß. Das belastet unsere außenhandelsorientierte Wirtschaft. Auf fast allen Exportmärkten steht vor unseren Ausfuhren ein dickes Minus. Das Vorkrisenniveau werden wir insgesamt erst im Jahr 2022 erreichen, in manchen Branchen sogar später", so vbw Präsident Hatz weiter.
"Wir unterstützen den Teil-Lockdown der Bundes- und Staatsregierung. Wenn wir die Infektionszahlen nicht in den Griff bekommen, wird es die Menschen und die Wirtschaft noch viel härter treffen. Daher fordern wir ein Belastungsmoratorium für die Wirtschaft. Ich warne davor, die Corona-Krise als politisches Argument für einen Umbau der sozialen Marktwirtschaft hin zu mehr Regulierung zu missbrauchen. Zusätzliche Regulierung wie ein Sorgfaltspflichtengesetz oder ein allgemeines Recht auf Home Office lehnen wir entschieden ab. Es darf keine Steuererhöhungen für Arbeitnehmer, Unternehmer und Unternehmen geben. Mit Blick auf die anstehenden Tarifverhandlungen in vielen Branchen gilt: Die Unternehmen können keine weiteren Steigerungen bei den Arbeitskosten vertragen, vielmehr sind sie auf Liquiditätssicherung angewiesen. Wenn wir weiterhin alle verantwortungsvoll handeln, wird Bayern auch künftig der Corona-Pandemie trotzen können", sagte vbw Präsident Hatz.
Übersicht Entwicklung vbw Index: 02/2020 01/2020 02/2019 01/2019 vbw Index gesamt: 64 51 99 120 Lage-Index Wachstum: 55 58 112 132 Prognose-Index Wachstum: 92 35 81 106 Lage-Index Beschäftigung: 43 78 117 133 Prognose-Index Beschäftigung: 67 34 87 111
Eine grafische Darstellung des vbw Index finden Sie unter:
Pressekontakt:
Robert Seidl, Tel. 089-551 78-203, E-Mail: robert.seidl@ibw-bayern.de
Original-Content von: vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., übermittelt durch news aktuell