Qualitätsgesichertes Mammographie-Screening bei Brustkrebsfrüherkennung zwingend erforderlich
Gladbach (ots)
- Gemeinsame Presseerklärung
Bundesministerium für Gesundheit, Bonn Kassenärztliche Bundesvereinigung, Köln Planungsstelle für Mammographie-Screening und Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen AOK-Bundesverband, Bonn Bundesverband der Betriebskrankenkassen, Essen IKK-Bundesverband, Bergisch Gladbach Bundesknappschaft, Bochum See-Krankenkasse, Hamburg Bundesverband der landwirtschaftlichen Krankenkassen, Kassel Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V., Siegburg AEV - Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e. V., Siegburg
Die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) setzen sich gemeinsam für ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screening ein. Die Teilnehmer des Deutschen Krebskongresses werden aufgefordert, die Durchführung der dazu eingeführten Modellprojekte zu unterstützen, damit in Deutschland so bald wie möglich flächendeckend qualitativ hochwertige Brustkrebsfrüherkennung praktiziert werden kann. Alle Versuche, die strengen EU-Regeln für ein qualitätsgesichertes Brustkrebsscreening zu umgehen, werden abgelehnt, zumal es sich bei der Mammographie um ein Röntgenverfahren handelt.
Internationale wissenschaftliche Studien belegen, dass sich die Zahl der Brustkrebs-Todesfälle bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren durch ein Mammographie-Screening um 20 bis 30 Prozent verringern lässt, wenn die Früherkennung unter gesicherten Qualitätsbedingungen stattfindet. "Die erfolgreichen Ergebnisse im Ausland sind unter anderem auf die besondere Ausbildung der Ärzte und des Röntgenfachpersonals für ein Mammographie-Screening zurückzuführen", so Dr. Bernd Metzinger, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Prävention des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen.
Bisher gibt es in Deutschland kein Mammographie-Screening. Ein Röntgenbild wird nur bei Verdacht auf eine Erkrankung angefertigt. Die Deutsche Gesellschaft für Senologie1 strebt zusammen mit anderen Fachgesellschaften und weiteren Beteiligten mit ihrer jüngsten Initiative ein sofortiges flächendeckendes Mammographie-Screening an, ohne allerdings auf alle für ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screening erforderlichen personellen, technischen und strukturellen Vorbedingungen einzugehen. Im Gegensatz dazu haben die Spitzenverbände der Krankenkassen und die KBV bereits 1998 eine Rahmenvereinbarung zur Erprobung eines Mammographie-Screenings abgeschlossen. Hierbei wurden die Kriterien für ein qualitätsgesichertes Mammographie-Screening in Zusammenarbeit mit internationalen Experten aufgestellt und drei Regionen für die Erprobung in Modellvorhaben ausgewählt. Gleichzeitig werden weitere Schritte zur Verbesserung der Qualität der Mammadiagnostik außerhalb eines Screenings durch die Spitzenverbände der Krankenkassen und die KBV vorbereitet. Diese Maßnahmen wurden ergriffen, um falsch-positive und falsch-negative Befunde möglichst zu vermeiden.
Die Planungsstelle "Mammographie-Screening" koordiniert diese drei Modellprojekte, die auch zur Ausbildung weiterer Experten dienen, um sukzessive und langfristig flächendeckend eine hohe Qualität der Brustkrebs-Früherkennung zu erreichen. "Wir erwarten, dass in Bremen und Wiesbaden bereits im Herbst dieses Jahres die erste Untersuchungsrunde startet", so Dr. Lawrence von Karsa, Leiter der Planungsstelle. Zum Screening werden alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre eingeladen. Jeweils zwei hochspezialisierte Ärzte beurteilen unabhängig voneinander die Röntgenbilder (Doppelbefundung). Die Befunde und eventuelle Gewebeproben werden wissenschaftlich ausgewertet und fließen in die Qualitätssicherung ein.
Hier treffen sich die Erwartungen aller Beteiligten, denn es kann nur um ein qualitativ hochwertiges Mammographie-Screeningangebot an die Frauen gehen, auch wenn dies nicht auf einen Schlag für ganz Deutschland erreichbar ist. Nur die Ärzte, die sich den strengen Anforderungen nachweislich unterziehen, werden in Zukunft die Screening-Mammographie erbringen können.
Das Bundesministerium für Gesundheit befürwortet die Modellprojekte. "Brustkrebs-Früherkennung ist ein gesundheitspolitisch und frauenpolitisch wichtiges Thema. Alle Beteiligten müssen an einem Strang ziehen, damit Frauen in Deutschland gegenüber anderen Ländern nicht benachteiligt sind. Hier müssen mögliche Interessen Einzelner gegenüber den Interessen aller Frauen zurückgestellt werden", so Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer.
Diese Pressemitteilung finden Sie auch im Internet unter www.g-k-v.com
Federführend für die Veröffentlichung: Bundesverband der Innungskrankenkassen (IKK-BV) Ansprechpartner: Pietro Nuvoloni Friedrich-Ebert-Str. (TechnologiePark), 51429 Bergisch Gladbach Telefon: (02 2 04) 44-151/-111 Telefax: (0 22 04) 44-455
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