IKK-Bericht "Arbeit und Gesundheit im Handwerk": Rekordtief beim Krankenstand im Handwerk
Bergisch Gladbach (ots)
Der Krankenstand der IKK-Pflichtversicherten im Handwerk hat im Jahr 2005 mit 4,1 % erneut ein Rekordtief erreicht. Damit bestätigt sich der bereits im Jahre 2001 einsetzende Trend des sinkenden Krankenstandes. Zu diesem positiven Ergebnis kommt der aktuelle IKK-Bericht "Arbeit und Gesundheit im Handwerk", der nun zum siebten Mal in Folge erscheint. Auf Basis der Arbeitsunfähigkeitsdaten von 2,3 Millionen IKK-Pflichtversicherten werden detaillierte Informationen über Entwicklungstendenzen der Arbeitsunfähigkeit im Handwerk, über Erkrankungsschwerpunkte und gewerbespezifische Besonderheiten im Erkrankungsgeschehen dokumentiert.
Neben der allgemeinen positiven Entwicklung des Krankenstandes zeigt der IKK-Bericht auch, dass in zahlreichen Berufs- und Beschäftigtengruppen des Handwerks noch lohnenswerte Präventionspotentiale bestehen. Das Sonderkapitel des nun veröffentlichten Berichtsbandes widmet sich daher den besonderen gesundheitlichen Anforderungen in ausgewählten Berufsgruppen.
"Die Auswertung der Krankenstandsdaten ist Grundlage für zielgerichtete, notwendige Präventionsmaßnahmen in Betrieben. Und natürlich sind sie auch Messlatte des Erfolges von Präventionsmaßnahmen. Daher ist es dringend erforderlich, dieses sinnvolle Instrument der betrieblichen Prävention auch nach den anstehenden Regelungen zur Gesundheitsreform weiterhin zur Verfügung stellen zu können", sagte Rolf Stuppardt, Vorstandsvorsitzender des IKK-Bundesverbandes.
Der vorliegende IKK-Bericht 2006 liefert die Planungsgrundlage für den Auf- und Ausbau eines gezielten Gesundheitsmanagements in kleinen und mittleren Betrieben des Handwerks. Dabei bietet speziell das Handwerk mit seinen kleinbetrieblichen Strukturen gute Möglichkeiten für erfolgreiche Präventionsmaßnahmen. Folge dieser Maßnahmen sind die Erhöhung der Produktivität und der Rückgang des Krankenstandes. Zudem werden durch die kleinere Betriebsgröße alle Beschäftigten von Präventionsmaßnahmen erreicht, ebenso können zumeist bestehende Kommunikationsstrukturen, wie zum Beispiel regelmäßige Arbeitsbesprechungen hierfür genutzt werden.
Der Berichtsband kommt zu dem Ergebnis, dass die wichtigsten Krankheitsarten im IKK-System die Muskel- und Skeletterkrankungen, die Verletzungen und Vergiftungen sowie die Erkrankungen der Atmungsorgane sind. Zusammengenommen entfallen auf diese drei Diagnosegruppen knapp 60 % aller AU-Tage. Allerdings bestehen deutliche berufsspezifische Unterschiede im jeweiligen Ausmaß der Betroffenheit. So weisen 17 der untersuchten 42 Berufe (also mehr als ein Drittel) überdurchschnittlich viele Fehltage aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen auf. Darunter befinden sich u. a. alle ausgewählten Bauberufe und vier Berufe des Metallgewerbes. Hinzu kommen die Raum- und Hausratreiniger, die Fleischer, die Warenmaler sowie drei Berufe des Lager- und Transportwesens (Warenaufmacher, Lager-, Transportarbeiter, Kfz-Führer). Von Verletzungen und Vergiftungen sind 18 der 42 ausgewählten Berufe überdurchschnittlich stark betroffen, in besonderem Maße allerdings die Dachdecker und die Zimmerer, die mehr als doppelt so viele Fehltage aufgrund von Verletzungen aufweisen als der Durchschnitt. Beide Berufe sind auch überdurchschnittlich stark von Arbeitsunfällen betroffen: 21,1 % aller AU-Tage bei den Zimmerern und 19,2 % aller Fehltage bei den Dachdeckern werden durch einen Arbeitsunfall verursacht (IKK-Durchschnitt: 8,7 %!). Immerhin 8 der 42 Berufe weisen überdurchschnittliche Belastungen aufgrund von psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen auf, wobei die Krankenpflegehelfer und Sozialarbeiter mit mehr als doppelt so vielen AU-Tagen als der IKK-Durchschnitt die am stärksten betroffenen Berufsgruppen darstellen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Anforderungs- und Belastungswandel, der mit der zunehmenden Technisierung und Globalisierung auch die Berufe des Handwerks erfasst hat, auch einen Wandel bei den Erkrankungsschwerpunkten mit sich bringt. Hier ist in den letzten Jahren insbesondere eine Abnahme der Muskel- und Skelett-Erkrankungen bei gleichzeitiger Zunahme der psychischen Erkrankungen zu verzeichnen. Diese Entwicklung, die auch auf die angespannte Arbeitsmarktlage und zunehmende Anforderungen an die Beschäftigten zurückgeführt werden kann, erfordert neue Ansätze in der Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen.
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