Alzheimer: Tanzen und Geselligkeit senken das Risiko
Welt-Alzheimertag am 21. September
Bremen (ots)
In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen unter einer Demenz. Allein 2021 gab es 440.000 Neuerkrankungen, von denen Alzheimer mit bis zu zwei Dritteln aller Fälle die häufigste Form darstellt. Noch immer ist keine Heilung möglich. "Die beste Vorbeugung besteht darin, Anzeichen früh zu erkennen und Risikofaktoren zu reduzieren", so Dr. Wolfgang Ritter, Präventionsexperte der hkk Krankenkasse.
Alzheimer erkennen: typische Anzeichen beachten
Klinisch sind die unterschiedlichen Demenzformen schwer zu unterscheiden. "Fast immer beginnt Alzheimer mit Vergesslichkeit: Es fällt den Betroffenen zunehmend schwer, neue Informationen ins Langzeitgedächtnis zu übertragen", erklärt Prof. Dr. Klaus Fließbach, Oberarzt an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) sowie Forscher am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). "Wenn ich nicht mehr genau weiß, was ich gestern gemacht habe, ist das ein Warnzeichen." Auch häufiges Nachfragen, das Verlegen von Gegenständen und das Vergessen von wichtigen Terminen können auf eine beginnende Erkrankung hinweisen.
Mit Alzheimer leben - Vorbereitung auf den Ernstfall
"Bei Alzheimer stellt eine gesicherte Diagnose häufig eine Erleichterung für die Betroffenen und Angehörigen dar", weiß Fließbach. "Denn die Symptome führen in vielen Familien zu Konflikten. Wenn klar wird, dass die Person nicht mit Absicht bei Terminen fehlt, sondern eine Erkrankung dahintersteckt, kann das hilfreich sein."
Für Menschen mit Alzheimer ist es ratsam, das Immunsystem zu stärken, Gleichgewichtsübungen auszuführen und vorsichtig zu sein, um Stürze zu vermeiden. Denn ab einer leichtgradigen Demenz ist der Körper anfällig für andere Infektionen wie beispielsweise eine Blasenentzündung oder für Knochenbrüche, die zu einer stufenartigen Verschlechterung führen. "Bei einer Knochen-OP nehmen auch die Weichteile großen Schaden. Das setzt im Körper eine Entzündungsreaktion in Gang und eine ganze Kaskade an Botenstoffen frei, die zum Beispiel Fieber verursachen. Diese Entzündungsmediatoren können auch das Gehirn befallen und eine entzündliche Mitreaktion hervorrufen. Das nennt man ein Delir. Dadurch verschlimmert sich die Demenz häufig", erklärt Fließbach.
Außerdem ist es ratsam, schon früh Vorkehrungen zu treffen, denn das Gehirn baut kontinuierlich ab. "Eine der wichtigsten Vorbereitungen ist eine Patienten-Verfügung, die man zusammen mit in Frage kommenden, vertrauten Personen erstellen kann", rät Ritter. "So können Erkrankte sicherstellen, dass die zuständigen Ärzte nach ihrem Willen handeln, auch wenn sie diesen nicht mehr selbst äußern können."
Prävention - je früher, desto besser
Bei fast allen Alzheimererkrankungen ist das Alter der größte Risikofaktor. Ende 2021 gab es laut Statistischem Bundesamt in der Altersgruppe von 65-69 Jahren 91.500 Menschen mit Demenz, während es in der Altersgruppe von 80-85 Jahren fast eine halbe Million waren. Weitere Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel und hoher Alkoholkonsum kann jeder selbst beeinflussen. "Allgemein gilt: Wer auf eine gesunde Lebensweise achtet, verringert das Risiko, an Alzheimer oder einer anderen Demenz zu erkranken", so Fließbach.
Studien belegen, dass körperliche Aktivität hilft, Alzheimer vorzubeugen. Am besten ist eine Mischung aus Ausdauertraining und Muskelkraftstärkung, empfiehlt Prof. Dr. Fließbach. Spazierengehen und der klassische Gang ins Fitnessstudio sind probate Mittel. "Auch Tanzen ist ein wunderbarer Sport, weil er physische Aktivität mit koordinativem Training verbindet." Darüber hinaus helfen soziale Kontakte und soziale Einbindung, denn bei Personen, die viel allein sind, nimmt der Abbau des Gehirns schneller zu. "Es ist wichtig, sich mit anderen Menschen auszutauschen und im gesellschaftlichen Leben involviert zu sein."
Über die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse): Die hkk zählt mit mehr als 910.000 Versicherten (davon über 710.000 beitragszahlende Mitglieder), 14 Geschäftsstellen und 2.100 Servicepunkten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen. 2022 verzeichnete sie ein Wachstum von mehr als 50.000 Kunden. Mit ihrem Zusatzbeitrag von 0,98 Prozent ist sie eine der günstigsten Krankenkassen Deutschlands. Zu den überdurchschnittlichen Leistungen zählen unter anderem mehr als 1.000 Euro Kostenübernahme je Versicherten und Jahr für Naturmedizin, Vorsorge sowie bei Schwangerschaft. Das vorteilhafte Preis-Leistungs-Verhältnis wird durch eine über Jahrzehnte gewachsene Finanzstärke und Verwaltungskosten ermöglicht, die mehr als 25 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Rund 1.300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betreuen 2023 ein Haushaltsvolumen von rund 3,7 Milliarden Euro. Rund 2,9 Milliarden Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung. Das Volumen der Leistungsausgaben liegt bei 2,7 Milliarden Euro (+ 11,5 Prozent).
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