Händewaschen hui - Haushalt putzen pfui
Weltweit größte Hygiene Studie entlarvt die Deutschen als Putzmuffel (mit Bild)
Mannheim (ots)
"Die Deutschen haben eine gute persönliche Hygiene, vernachlässigen aber den Hausputz." - so das nationale Ergebnis einer in 12 Ländern durchgeführten und bisher größten internationalen Verhaltensstudie zum Thema Hygiene ( www.hygiencecouncil.com ). Die 100 Fragen umfassende Studie mit rund 12.000 Teilnehmern bestätigt auch viele typische Klischees wie Frauen und ältere Menschen sind sauberer als Männer und junge Leute und wer ordentlich ist, verhält sich hygienischer als ein Chaot.
Doch auch unerwartete Ergebnisse traten auf: "Die Studie hat gezeigt, dass das Vorhandensein von Wasser und Seife kein Garant für häufiges Händewaschen ist", erklärt John Oxford, Professor für Virologie am St. Bartholomew`s und der London School of Medicine and Dentistry. "Stattdessen spielen Alter, Einstellungen und Persönlichkeit eine entscheidende Rolle beim korrekten Hygieneverhalten". Und darin haben viele Deutsche offensichtlich noch Nachholbedarf.
Um die nationalen Ergebnisse der Deutschen steht es widersprüchlich und in einigen Punkten nicht besonders gut. Beispielsweise behaupten viele Deutsche, sich mehr als fünfmal täglich die Hände zu waschen. Damit gehört Deutschland zwar zu den führenden Ländern in punkto persönlicher Hygiene (Platz 2 von 12), doch gleichzeitig finden die meisten Befragten es nicht abstoßend, das Händewaschen nach der Toilette oder vor dem Essen zu vernachlässigen. Gründlicher sind da die Einwohner des Schwellenlands Brasilien, die uns mit vorbildlicher Hygiene übertreffen.
Bei der Reinigung vom Haushalt verhält es sich mit der Sauberkeit allerdings nicht mehr gut. Zwei Drittel der Deutschen beschreiben ihr Putzverhalten als nur schwach ausgeprägt. Damit gehören die Bundesbürger gemeinsam mit Franzosen und Südafrikanern zu den "Putzmuffeln" und schnitten nur knapp besser ab als Brasilianer oder Chinesen.
Während Hausputz und Reinigung von Oberflächen von anderen Nationen regelmäßig und mit großem Selbstverständnis durchgeführt werden, denken die Deutschen viel zu oft bewusst darüber nach und empfinden es als lästige Pflicht. Nur ein geringer Teil Putzwilliger greift ritualisiert und überzeugt zu Lappen und Reiniger. Diese Personen haben dabei eine höhere Sensibilität gegenüber potentiellen Keimen und verwenden daher auch antibakterielle Produkte. Die Deutschen scheinen gespalten. "Bei der Mehrheit der Bevölkerung ist eine deutliche Abneigung gegenüber Putzen und Hygiene zu spüren. Auffallend ist dabei auch die Skepsis bezüglich antibakterieller Produkte", so Oxford weiter. Doch es gibt Hoffnung: Die Beantwortung einzelner Fragen legt den Verdacht nahe, dass insgeheim doch mehr geputzt wird, als später zugegeben.
Weitere Ergebnisse:
- Großbritannien und Australien hatten laut Befragung die besten Ergebnisse bei der Haushaltshygiene, während China, der Mittlere Osten und Malaysia in dieser Kategorie am schlechtesten abschnitten.
- In punkto persönliche Hygiene schnitten die Brasilianer am besten ab. In China und Indien berichteten die Teilnehmer, dass sie sich seltener die Hände waschen.
- Die stärksten Einfluss-Faktoren im Bereich persönlicher Hygiene sind das automatische Händewaschen gefolgt von einer Sensibilität für Kontamination sowie persönlicher Hygiene-Routine. Personen, die Hygiene-Handlungen automatisch und unbewusst durchführen, sind zehnmal sauberer als diejenigen, die bewusst darüber nachdenken.
- Der Einsatz antibakterieller Reinigungsmittel ist bei ordentlichen Personen zweimal wahrscheinlicher als bei unordentlichen Menschen.
- Infektionskrankheiten werden maßgeblich von persönlicher Hygienepraxis, Routine und Gruppendruck beeinflusst.
- Die Personen, die angaben in einem schmutzigen Umfeld zu leben, berichteten doppelt so oft von Krankheiten als Personen aus einem sauberen Lebensumfeld.
Hintergrund:
Die in zwölf Ländern durchgeführte Hygiene Council Verhaltensstudie ist die bisher größte repräsentative Befragung zum Verhältnis von Demografie, Persönlichkeit, Hygieneverhalten, und Gesundheit. Ziel dieser Forschung war herauszufinden, welche Faktoren die persönliche und Haushaltshygiene beeinflussen, wie die Einstellung zu antibakteriellen Reinigungsprodukten ist und wie alle Faktoren die Gesundheit in Bezug auf Infektionskrankheiten beeinflussen. Dazu wurden speziell Alter, Geschlecht, Einstellungen, soziale Normen und Routinehandlungen untersucht. Verhaltensstudien haben jedoch Grenzen, denn sie fragen nach persönlichen Einschätzungen, die oft vom tatsächlichen Verhalten abweichen. Dennoch haben die aufgezeigten Tendenzen dieser Studie wissenschaftliche Relevanz. Weitere Infos: www.HygieneCouncil.com
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