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Report München: Es war Mord - Der Barschel-Ermittler nennt Details

München (ots)

"Bei einer vorurteilsfreien Betrachtung des
Tatortes hätte man darauf kommen müssen, dass es Mord war", urteilt 
heute Ex-Chefermittler Heinrich Wille, Leitender Oberstaatsanwalt in 
Lübeck, exklusiv gegenüber Report München (Sendung: 10. September, 
21.20. im Ersten). Damit lichten sich die Nebel um den mysteriösen 
Todesfall Uwe Barschel. Er wurde im Oktober vor fast zwanzig Jahren 
tot in einer Badewanne des Genfer Hotels Beau Rivage gefunden. 
Selbstmord scheidet für Wille inzwischen völlig aus, "dafür hat man 
während der ganzen Ermittlungen nicht einen Hinweis bekommen". 
Dagegen zeige "die Spurenbeseitigung, die allerdings nicht lückenlos 
gelang, dass daran nur ein Mörder Interesse gehabt haben kann", 
erklärte Wille im Report-Interview. Dass die Killer von einem 
"Sicherheitsunternehmen" beauftragt wurden, schließt Ermittler Wille 
nicht aus, "denn die Geheimdienste, die ein Interesse am Tod von Uwe 
Barschel hatten, mussten nicht Tatausführende gewesen sein".
Verfasst hat dies der Leitende Oberstaatsanwalt auch in seinem 
Buch. Arbeitstitel: "Der Mord an Uwe Barschel - das Verfahren". Doch 
die Veröffentlichung des Buches stoppte nun das 
Bundesverfassungsgericht. Es lehnte einen Antrag Willes auf 
einstweilige Anordnung ab, das Buch erscheinen zu lassen. Zuvor hatte
auch schon das Oberverwaltungsgericht Schleswig die Beschwerde des 
Lübecker Staatsanwalts gegen eine Entscheidung des 
Verwaltungsgerichts zurückgewiesen. Vorausgegangen war ein Streit 
Willes mit Generalstaatsanwalt Erhard Rex. Dieser untersagte dem 
ehemaligen Chefermittler, dienstlich erworbenes Wissen im Fall 
Barschel mit einem Buch privat zu vermarkten.
Freya Barschel, die Witwe des ehemaligen schleswig-holsteinischen 
Ministerpräsidenten, fordert im Report-Interview nach wie vor eine 
Neuaufnahme staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen. Ihr Mann habe 
keinen Selbstmord begangen. "Wenn er Probleme hatte, gab es für ihn 
immer eine Lösung. Selbstmord wäre für ihn keine Lösung gewesen." 
Außerdem attackiert Freya Barschel in dem ARD-Gespräch den 
verstorbenen Amtsvorgänger ihres Mannes, den CDU-Politiker Gerhard 
Stoltenberg. "Mein Mann hatte bei der Amtsübernahme gewisse Dinge 
übernehmen müssen, hinter denen er nicht stand. Er hat zwar mir 
gegenüber das Wort Waffengeschäfte nicht in den Mund genommen, aber 
er sagte, dass er nicht für Waffen sei und dass er nun dieses Erbe 
übernehmen müsse, obwohl er nicht dahinter stehe". Aus seinen 
Andeutungen schließt die Witwe Barschels, dass es doch um 
Waffenlieferungen ging.
Bei Verwendung bitte Quellenangabe!

Pressekontakt:

Redaktion Report, Klaus Wiendl, Tel.: 089 / 3806-5263,
-5370 oder 0171 / 81 49 570.

Original-Content von: BR Bayerischer Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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