Bayerisches Fernsehen
Dienstag, 25. Januar 2000, 22.36 Uhr
KOMPASS-Auslandsreportage
Überleben im Knast
Von Wolfgang Mertin
München (ots)
Das größte Gefängnis Moskaus ist das an der Budirka. Die Lebensbedingungen für die Gefangenen hinter seinen verfallenen Mauern sind hart und menschenunwürdig: 140 Mann hausen auf 100 Quadratmetern, das bedeutet nicht einmal 1 qm Lebensraum für einen Häftling. Wer in so einer Massenzelle überleben will, geht durch die Hölle.
32 Betten für 140 inhaftierte, ein Fernseher läuft Tag und Nacht, schlechtes Essen und mangelnde medizinische Versorgung. Jährlich sterben etwa 20.000 Menschen in russischen Gefängnissen - an Unterernährung, Hunger, Krankheiten. Der Staat hat kaum Geld für die Verpflegung und Medikamente. Nur wer Lebensmittel und Arzneimittel für Freunde und Verwandte von draußen erhält, kann drinnen einigermaßen durchkommen.
Dann: Die Zellen der zum Tode Verurteilten. Erstmals durfte ein ausländisches Fernsehteam hier drehen. Mehrfache Mörder sitzen zu fünft abgeriegelt in einer Zelle, die vor 200 Jahren für zwei gebaut wurde. Ihre einzige Hoffnung: Begnadigung und lebenslange Haft in einem Lager in Sibirien.
Der Film zeigt die Lebensbedingungen im Gefängnis, er lässt Gefangene zu Wort kommen und zeigt ihre Überlebenschancen - er zeigt die Hölle von Moskau.
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