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BR-alpha
30 Jahre Deutscher Herbst 1977: Themenschwerpunkt, noch bis 20. Oktober

München (ots)

1977 erlebte die Bundesrepublik Deutschland den
Höhepunkt des Terrorismus und damit die schwerste Krise der deutschen
Nachkriegsgeschichte. Nach einer Serie von Gewalttaten in den Monaten
und Jahren zuvor eskalierten die Ereignisse des "Deutschen Herbstes" 
im September und Oktober 1977 mit der Entführung und Ermordung von 
Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, der Entführung der 
Urlaubermaschine "Landshut" und dem Selbstmord der in 
Stuttgart-Stammheim einsitzenden Terroristen Andreas Baader, Gudrun 
Ensslin und Jan-Carl Raspe. 30 Jahre danach sind die Schlagworte 
Terrorismus, Innere Sicherheit und Überwachungsstaat so aktuell und 
brisant wie damals. BR-alpha widmet dem Deutschen Herbst einen 
Programmschwerpunkt. Mit der jeweiligen ARD-Tagesschau von 1977 lässt
der Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks die Ereignisse von damals
noch einmal Revue passieren (täglich im Spätabendprogramm bis 
Samstag, 20. Oktober 2007). Außerdem zeigt BR-alpha unter dem Titel 
"Vor 30 Jahren - Der Deutsche Herbst" verschiedene Dokumentationen, 
Porträts, Archivbeiträge und Gesprächssendungen, die alle Facetten 
dieser historischen und noch in die Gegenwart nachwirkenden Monate 
der deutschen Geschichte beleuchten.
Sendungen:
Montag, 15. Oktober, 23.00 Uhr:
Als Geisel in Mogadischu ("Lebenslinien"/1995)
Dieses Porträt zeigt Jutta K., die 1977 zu den Geiseln der von 
Palästinensern nach Mogadischu entführten Lufthansa-Maschine 
"Landshut" gehörte. Sie blickt auf die schrecklichen Ereignisse der 
Entführung zurück, auf die sechstägige Geiselhaft und die 
durchlittene Todesangst sowie auf die schwierige Zeit danach, die sie
wie alle Opfer ohne therapeutische und finanzielle Hilfe durchstehen 
musste und die Anlass war, ihr Leben grundlegend zu verändern.
Montag, 15. Oktober, 00.00 Uhr:
Alpha-Forum: Hans-Jürgen Wischnewski (2001); Moderation: Werner Reuß
Der 2005 verstorbene SPD-Politiker Hans-Jürgen Wischnewski war als 
Kanzleramtsminister während der Schleyer-Entführung Mitglied im 
Krisenstab der Bundesregierung. Im "Landshut"-Drama fungierte er als 
Krisenmanager: Er flog der sich in palästinensischer Gewalt 
befindenden Maschine hinterher, um dann direkt vor Ort mit den 
Terroristen verhandeln zu können. So leistete er einen entscheidenden
Beitrag für die letztendlich glückliche Befreiung der Geiseln.
Dienstag, 16. Oktober, 23.00 Uhr:
Vorbild Schumann? Ein Porträt des ermordeten Kapitäns der 
Lufthansa-Maschine (1978)
Grundgedanke für den Film über Jürgen Schumann, den Flugkapitän der 
"Landshut", waren die Fragen: Brauchen wir Helden und ist Jürgen 
Schumann ein Vorbild? Dazu wird die Rolle Schumanns während der 
Entführung mit Beispielen und Zeugnissen seiner lebensrettenden 
Einsätze beschrieben. Außerdem wird gefragt: Wie ist Schumann 
aufgewachsen, wie entwickelte er sich als Jugendlicher, später bei 
der Luftwaffe, dann als Ehemann, Vater und Kollege bei der Lufthansa?
Rückblicke und Alltagsberichte sollen helfen, Schumanns Verhalten in 
der Krisensituation zu erklären.
Dienstag, 16. Oktober, 00.00 Uhr:
Alpha-Forum: Ulrich Wegener - Ehemaliger Kommandeur der GSG 9 (2000)
Ulrich Wegener wurde einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, nachdem 
er die dramatische Befreiungsaktion der Geiseln der "Landshut" auf 
dem Flugplatz von Mogadischu erfolgreich geleitet hatte. Infolge des 
verheerenden Attentats bei den Olympischen Spielen 1972 in München 
war der Kommandeur des Bundesgrenzschutzes mit dem Aufbau der 
Anti-Terror-Eingreiftruppe GSG-9 betraut worden. Im Interview mit 
Holger Lösch erzählt Wegener, der zu einem Fachmann für die 
Bekämpfung des Terrorismus wurde, auch von weiteren Stationen seiner 
Laufbahn und der Situation solcher Sondereinheiten.
Mittwoch, 17. Oktober, 23.00 Uhr:
Flugplatz Mogadischu ("Menschen und Straßen"/1981)
Einige Passagiere und zwei Stewardessen der "Landshut" denken drei 
Jahre nach dem Erlebnis über die psychische und physische 
Grenzsituation nach, in der sie sich befanden. Die ausgedehnten 
kommentarlosen Einstellungen von dem abgelegenen Wüstenflugplatz in 
Somalia, die den Aussagen der Betroffenen gegenübergestellt werden, 
verdeutlichen die Isolation und absurde Situation der Geiseln.
Mittwoch, 17. Oktober, 00.15 Uhr:
Nach Mogadischu
ARD-Sondersendung zu den Ereignissen in Somalia, Bonn und Stammheim 
(1977)
Die ARD-Sondersendung zu den Ereignissen vom 18. Oktober 1977 liefert
zunächst noch einmal den Überblick über die Entführungen von Hanns 
Martin Schleyer durch die RAF und jene der Lufthansa-Maschine nach 
Mogadischu, beide mit dem Ziel der Freipressung der in Stammheim 
inhaftierten Baader-Meinhof-Häftlinge. Es folgen Beiträge unter 
anderem über die Situation der "Landshut"-Geiseln direkt nach ihrer 
Befreiung, Interviews mit Angehörigen der GSG-9, die die Aktion 
erfolgreich durchgeführt hatte, Ausschnitte aus der Pressekonferenz 
zu den Selbstmorden der Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin 
und Jan-Carl Raspe im Stuttgarter Hochsicherheitsgefängnis sowie ein 
Gespräch mit Hanns-Eberhard Schleyer, dem Sohn des 
Arbeitgeber-Präsidenten, dessen Schicksal zu diesem Zeitpunkt noch 
unklar war.
Donnerstag, 18. Oktober, 23.00 Uhr:
Der Anschlag - Rückblick auf den Fall Schleyer (Doku/1987)
Die Dokumentation "Der Anschlag" ist ein Rückblick auf den Fall des 
damaligen Präsidenten der Bundesvereinigung der deutschen 
Arbeitgeberverbände, Hanns Martin Schleyer, der von Terroristen der 
RAF im Herbst 1977 entführt wurde. Die wochenlange Gefangenhaltung 
Schleyers und die damit im unmittelbaren Zusammenhang stehende 
Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut", die mit dem Tod 
Schleyers und dreier führender Terroristen endeten, werden 
rekapituliert. In Gesprächen mit Hinterbliebenen, Politikern und 
Fahndern wird die Frage diskutiert, ob und wie das Leben Schleyers 
hätte gerettet werden können.
Donnerstag, 18. Oktober, 01.00 Uhr:
18. Oktober 1977 - Der Wendepunkt. Hat der Rechtsstaat dem 
Terrorismus standgehalten? (Diskussion, 1977)
Diese Diskussionsrunde fand am 18. Oktober nach der Befreiung der 
"Landshut"-Passagiere in Mogadischu und den darauf folgenden 
Selbstmorden der RAF-Häftlinge Baader, Ensslin und Raspe statt, 
jedoch bevor am nächsten Tag die Leiche des entführten und ermordeten
Hanns Martin Schleyer gefunden wurde. Gesprächsteilnehmer sind der 
Politologe Theodor Eschenburg, die Historiker Eberhard Jäckel und 
Rudolf Morsey, der Jurist Thomas Oppermann, der 
Informationstheoretiker Karl Steinbuch und der Publizist Peter 
Wapnewski.
Freitag, 19. Oktober, 23.00 Uhr:
Deutschland und die RAF. Der Staat (1997)
Der Film "Deutschland und die RAF" zeichnet die Entwicklung des 
Terrorismus in der Bundesrepublik von den Studentenunruhen der 
60er-Jahre bis zum Tod der Gruppe um Andreas Baader und Gudrun 
Ensslin im Herbst 1977 in Wechselwirkung mit den Reaktionen des 
Staates nach. Zu Wort kommen unter anderem Altbundeskanzler Helmut 
Schmidt, der ehemalige Generalbundesanwalt Kurt Rebmann, "Kommune 
1"-Mitbegründer Fritz Teufel, der Rechtsanwalt und Grünen-Politiker 
Hans-Christian Ströbele sowie Horst Bubeck, damals im Wachdienst der 
zur Festung ausgebauten Justizvollzugsanstalt Stuttgart, in dem die 
erste RAF-"Generation" einsaß.
Bayern 2 sendet am Donnerstag, 18. Oktober, "Bubecks Geschichte": 
Horst Bubeck, Abteilungsleiter im 7. Stock des Stammheimer 
Gefängnisses, hat die RAF-Gefangenen vom Tag ihrer Einlieferung bis 
zu ihrem Selbstmord erlebt. (20.30 Uhr, "radioKultur", Wiederholung: 
19. Oktober, 15.00 Uhr)
Kontakt:
BR-Pressestelle, Dr. Detlef Klusak, Telefon: 089/5900-3901,
E-mail:  detlef.klusak@brnet.de

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Telefon: 089 / 5900 2176

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