Bayerisches Fernsehen
Dienstag, 23. Mai 2000, 22.35 Uhr
KOMPASS - Auslandsreportage
Zimbabwe am Abgrund
Vom Musterland zum Krisenherd
München (ots)
Zimbabwe bewegt sich derzeit am Abgrund eines Bürgerkrieges, der das ganze südliche Afrika in Mitleidenschaft ziehen könnte. Seit Wochen besetzten sogenannte schwarze Kriegsveteranen das Land weißer Farmer und fordern eine Aufteilung. Dabei sind Güter geplündert und gebrandschatzt, Weiße - die seit Generationen im Land leben - ermordert worden. Opfer dieser Gewalt sind aber auch schwarze Farmarbeiter und Mitglieder der Oppositionsparteien. Dabei galt Zimbabwe lange als Musterland. Seit der Unabhängigkeit 1980 hatten Schwarz und Weiß freidlich zusammengelebt.
Doch in den letzten Jahren gebärdete sich Staatspräsident Robert Mugabe immer mehr als Diktator. Der ehemalige Freiheitsheld verhinderte notwendige Reformen und förderte Günstlingswirtschaft und Korruption. Damit wuchs die Unzufriedenheit in der Bevölkerung, die demokratische Opposition wurde stärker, der Ruf nach einem Rücktritt Mugabes lauter.
Doch der denkt nicht daran. Statt dessen hat er eine demagogische Kampagne gestartet, in der die Weißen zu Sündenböcken für die wirtschaftliche Misere gestempelt werden, und löste so die jetzige Welle der Gewalt aus.
Zimbabwe heute zeigt, wie schnell sich Rassismus instrumentalisieren läßt und wie schnell eine jahrelange Versöhnungsarbeit zerstört werden kann. Stefan Schaaf und Uwe Bork schildern diesen bitteren Konflikt.
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