Bayern2Radio
Samstag, 10. Juni 2000, 9.04 Uhr - 10.00 Uhr ; Feature und 10.03 Uhr bis 11.00 Uhr ; Redezeit
Woche ohne Ende? Oder: Der Ausverkauf von Samstag und Sonntag
München (ots)
Teil 1: Dokumentation - Teil 2: Diskussion
Autorinnen: Monika Dollinger / Ulrike Ostner
"Das Wochenende ist mir heilig!" Oder: "Samstags gehört Vati mir!" Wenn es um die Erhaltung der festen freien Tage am Ende einer langen Arbeitswoche geht, ziehen Kirchen und Gewerkschaften an einem Strang. Der Trend der Zeit ist jedoch gegenläufig: Das Ladenschlussgesetz ist ins Wanken geraten, die moderne Arbeitswelt, insbesondere die Arbeitgeberseite, verlangt mit Nachdruck nach dem Sonntag und der Ruf nach Flexibilisierung wird immer lauter, um auf einem globalisierten Markt konkurrenzfähig zu bleiben,. Kaum jemand fragt aber, welche soziale Funktion das Wochenende in unserer Gesellschaft hat, welche kulturelle Bedeutung ihm zugrunde liegt. Woher kommt das freie Wochenende und welchen Wert hat es heute zum Beispiel für eine Familie mit Kindern? Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen nehmen auf die Flexibilisierung der Arbeitswelt keine Rücksicht: Sie schließen am Freitag ihre Pforten. Wenn zumindest ein Elternteil am Wochenende arbeitet heißt das, dass gemeinsame Unternehmungen, Tagesausflüge oder auch nur kollektives Familien-faulenzen unmöglich werden. Andererseits ist vielen Menschen gerade der Sonntag zu still, zu leblos und damit zuwider. Sie möchten der typischen "Sonntagsstimmung" entgehen, diesen Tag mit Arbeit verbringen und stattdessen lieber einen freien Werktag genießen. Das Feature "Woche ohne Ende?" dokumentiert die Entwicklung des freien Wochenendes und seine soziale und kulturelle Bedeutung in unserer abendlän-dischen Gesellschaft: Von der Sonntagsmesse über den Frühschoppen und den Braten bis hin zum nachmittäglichen Sonntagsausflug. Die anschließende Diskussion fragt nach den strukturellen Veränderungen, die notwendig wären, um zum Beispiel dem Wunsch nach Familienfreizeit und den Forderungen der Wirtschaft gleichermaßen gerecht zu werden.
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