Bayerisches Fernsehen
Dienstag, 21. November 2000, 19.30 Uhr
Stationen
München (ots)
Sendetag: Dienstag, 21. November 2000, 19.30 Uhr Sendetitel: Stationen Tod im Reagenzglas Ist die Selektion von Embryonen erlaubt?
"Warum soll sich eine Frau mit einem genetisch minderwertigen Kind zufrieden geben, wenn sie ein genetisch optimiertes haben kann?" Der prominente Reproduktionsmediziner, der sich so äußert, wehrt ethische Bedenken gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID) ab. Es handelt sich dabei um eine Methode, die gegenwärtig in der modernen Medizin besonders kontrovers diskutiert wird: Im Reagenzglas werden Embryonen erzeugt und auf genetische Defekte hin untersucht. Genetisch mangelhafte Embryonen werden "selektiert", das heißt getötet, und erst wenn ein Embryo den genetischen Test erfolgreich bestanden hat, wird er in die Gebärmutter implantiert.
Das Verfahren ist in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz verboten. Nach diesem Gesetz darf ein Embryo ausschließlich zur Herbeiführung einer Schwangerschaft erzeugt werden. In deutschen Nachbarstaaten dagegen, zum Beispiel in Holland, England und Frankreich ist die Präimplantationsdiagnostik erlaubt. Die deutsche Bundesregierung plant ein Fortpflanzungsmedizingesetz, das den ethisch brisanten Bereich regeln soll. Die Kirchen, aber auch Ethiker, Ärzte, Politiker und Juristen warnen vor einer Entwicklung, bei der sich in naher Zukunft Eltern die genetischen Eigenschaften ihres Kindes aussuchen können. In dem Beitrag des Bayerischen Rundfunks lässt Silvia Matthies betroffene Paare, Fortpflanzungsmediziner und Gynäkologen zu Wort kommen, die sich für eine Einführung der PID aussprechen. Die ethische Problematik wird von Theologen, Politikern, Ärzten und Ethikern erörtert.
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