Bayerisches Fernsehen
Mittwoch, 29. November 2000, 21.45 Uhr (VPS 21.44)
Programmänderung zum Tode von Harald Leipnitz
München (ots)
Herrliche Zeiten im Spessart Deutscher Spielfilm vom 1967 Regie: Kurt Hoffmann
Am Mittwoch, den 22. November, erlag Harald Leipnitz seinem Krebsleiden. Ende Oktober hatte der 74-Jährige noch auf der Bühne gestanden. Der aus Wuppertal stammende Schauspieler, Schüler von Hans Caninenberg, hatte das Kriegsende als Flakhelfer erlebt - eine Erfahrung, die ihn nicht mehr losgelassen hat. Vielleicht spielte er deshalb sein Leben lang am liebsten den "Hallodri" (Thomas Thieringer), das so schwer zu erstellende Heitere, Leichte, Komödiantische lag dem Theaterschauspieler und Regisseur am Herzen. Auf der Bühne seiner Heimatstadt hatte Ende der 40er Jahre seine Karriere begonnen, Anfang der 60 Jahre eroberte er Bildschirm und Leinwand. Sein Kinodebüt "Die endlose Nacht" brachte ihm gleich einen Bundesfilmpreis ein, 1968 kam ein "Goldenes Bambi" dazu. Jahrzehntelang war er ein Star, man liebte seinen unwiderstehlichen Charme, seine intensive Stimme, seine Nonchalance, seine Genauigkeit der Charakterisierung auch bei scheinbar "leichten" Rollen. Zu seinen über 50 Kinoauftritten gehören "Winnetou und sein Freund Old Firehand", die Simmel-Verfilmung "Gott die Liebenden" oder die historische Komödie "Liselotte von der Pfalz. Er wirkte beim straßenfegenden Durbridge-Krimi "Der Schlüssel" mit, war der Partner von Marianne Koch in dem TV-Mehrteiler "Die Verhandlung ist eröffnet", war als "Tüftler" 13 Mal tätig und mimte komisch und gnadenlos genau den Besitzer eines Schickeria-Restaurants in der TV-Kultserie "Kir Royal".
"Mit ihm haben wir einen der letzten großen Komödianten verloren. Sowohl als Regisseur, als auch als Schauspieler verbreitete er eine Atmosphäre von Herz und Charme, die alle motivierte" (Komödien-Intendantin Margit Bönisch). "Er gehörte in die Kateorie des Charmebolzen, des ewigen Stenz. Schon in den 70-ern, aber (scheinbar) kein bisschen weise. Dafür lebenserfahren, lebenssüchtig. Der Schauspieler Harald Leipnitz hatte dieses flotte Schnorren in der Stimme, das Souveränität signalisieren sollte, dazu das leichte Flackern im Blick mit dem der kleinste Anflug von Traurigkeit weggezwinkert werden musste" (SZ 23.11.2000)
Aus Anlass seines Todes wurde das Programm geändert. Mit "Herrliche Zeiten im Spessart" feierte Harald Leipnitz einen seiner größten Komödienerfolge auf der Leinwand. Unter der Regie von Kurt Hoffmann und an der Seite von Liselotte Pulver war Harald Leipnitz spielfreudig, witzig und unwiderstehlich Leipnitz at his best:
Zu "Herrliche Zeiten im Spessart
Die Hotelierstochter Anneliese ist tief enttäuscht, als General Teckel ihren Bräutigam Frank Green kurz vor der Hochzeit zu einem Manöver in die USA abkommandiert. Die drei gutmütigen Geister Toni, Hugo und Onkel Max, die einst ihrer Ahnin aus dem Spessart Streiche spielten, bieten ihr an, sie flugs zu ihm zu bringen. Doch ihre Rakete erweist sich als unberechenbare Zeitmaschine. Das Quartett landet bei den alten Germanen, im finsteren Mittelalter und in der schönen technischen Zukunft. Auf ihrer aufregenden Odyssee macht Anneliese vor allem eine Erfahrung: Die Liebe und das militärische Protokoll stehen immer im Widerstreit, der Sieg der Liebe ist meist schwer umkämpft.
1957 inszenierte Kurt Hoffmann, damaliger König der deutschen Filmkomödie, seine hinreißende Wilhelm -Hauff-Verfilmung "Das Wirtshaus im Spessart" mit seiner Lieblingsschauspielerin Liselotte Pulver als hosentragende Komtess. Drei Jahre später folgte das satirische "Spukschloss im Spessart" ebenfalls mit "der Pulver". In der dritten Folge parodiert Hoffmann aufs köstlichste die Auswüchse des Militarismus und des Zeitgeistes verschiedener Epochen.
Darsteller: Anneliese Liselotte Pulver Frank Green Harald Leipnitz Toni Hans Richter Onkel Max Rudolf Rhomberg Hugo Joachim Teege General Teckel Hubert von Meyerinck
Kontakt:
Bayerischer Rundfunk
Pressestelle
Tel. 089 / 5900 2176
Original-Content von: BR Bayerischer Rundfunk, übermittelt durch news aktuell