Geburtstags-Porträt
Vom Münchner in New York zum Wachtmeister im
Café Meineid: Der Fischer Wolfi wird am 28. August 60 Jahre jung
München (ots)
Seit Herbst 1990 ist Wolfgang Fischer der Wachtmeister Kogel im "Café Meineid", der gleichnamigen Gerichtsserie von Autor und Regisseur Franz Xaver Bogner, die ab 21. September 2001 wieder im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird. 126 Folgen hat Wolfgang Fischer im "Café Meineid" bereits hinter sich gebracht. Für 13 neue Episoden steht er ab November 2001 wieder vor der Kamera. Außerdem tauchte Fischer in Bogners Serie "Irgendwie und Sowieso" von 1985/86 bei der Hippie-Party als Che Guevara-Freak auf und spielte in Bogners 44-teiliger Schlachthofserie "Zur Freiheit" von 1987/88 der Briefträger, sprich: "Die Brieftaub'n".
Aber seine Fans kennen Wolfgang Fischer noch von einer ganz anderen Seite: Für sie ist er "Ein Münchner in New York": Unter diesem Titel berichtete der Fischer Wolfi fünfzehn Jahre lang - von 1979 bis 1994 - für das Bayerische Fernsehen als originellster Auslandsreporter Deutschlands, zunächst aus der US-Metropole New York, später aus ganz Nordamerika.
Jetzt, am Dienstag, 28. August 2001, wird der gebürtige Münchner und Wahl-New-Yorker 60 Jahre jung. Denn wirklich altern kann jemand wie der Fischer Wolfi gar nicht, auch wenn sein dunkelblonder Bart langsam ergraut. Aber dank seiner skurrilen Einfälle und Denkweise hat der Lebenskünstler bis heute echte Lausbubenstreiche drauf, die ihn vor allem als "Münchner in New York" so populär gemacht haben. Etwa, als er 1985 für eine Reportage im weißblauen Rauten-Jogging-Kostüm durch die Straßenschluchten von New York flitzte und der Frage nachging, was eine Elefanten-Karawane nachts in Manhattan macht? - Mist natürlich, was sonst. Den Mist kehrte der Fischer Wolfi dann sorgsam mit Handschaufel und Besen zusammen - für seinen Mini-Garten, zwischen den Wolkenkratzern am East River, in der 54. Straße, wo er bis heute seine kleine aber feine, bayerisch-amerikanische Zweitwohnung hat.
1977 kam der Sohn von Elfie Pertramer mit seiner amerikanischen Ehefrau Ann nach New York. Sein mitgebrachter VW-Bus, Baujahr 1969, war bis unters Dach vollgepackt, u.a. mit bayerischem Bier, Pfisterbrot und einem roten Feuerwehrhelm, unter dem Motto: "Bei dene Hochhäuser könnt' einem ja was auf den Kopf fallen". In dem klapprigen Bus ist Fischer für seine BR-Reportagen insgesamt 800.000 Kilometer durch die "Yu Äs Äi" (USA) "rauf- und runterg'radelt".
Dass Wolfgang Fischer für den BR als "Reporter der anderen Art" engagiert wurde, verdankt er seinem "alten Spezi", Friedrich von Thun: Ihm hatte er in fast valentinesk anmutender Weise seine Beobachtungen geschildert, die ihn in der neuen Heimat begeistert haben.
Friedrich von Thun, heute Film- und Fernsehstar, damals für den BR selbst Reise- und Dokumentarfilmer, schlug dem ehemaligen BR-Unterhaltungschef Christoph Schmid (heute Fernsehdirektor des SWR Baden Baden) den Fischer Wolfi als "etwas närrischen" US-Reporter vor. Und Schmid bestellte bei Fischer prompt 12 Sendungen pro Jahr.
"Und das bei mir Ahnungslosem", erinnert der sich mit Schaudern. Denn der Fischer Wolfi hatte zwar schon in mehreren Filmen mitgewirkt (1970 spielte er die Hauptrolle in Michael Verhoevens Oscar-nominiertem, deutschen Anti-Vietnam-Film "O.K."). "Aber ich hab' doch damals noch nicht einmal gewusst, wie man Reportage buchstabiert, geschweige denn, wie man eine macht. Ich bin ja gleich in Panik verfallen."
Zum Glück musste er aber nicht 12, sondern pro Jahr nur eine Reportage abliefern - der Wolfi atmete auf und produzierte 12 Berichte in 15 Jahren, viele davon mit Peter Warneke, dem Kameramann von Werner Baeckers legendärem ARD-Magazin "New York, New York".
Dass der Fischer Wolfi in jungen Jahren ein echter Hippie der Münchner 68er-Generation war und zwischendurch wilde Gammlerjahre in Schwabing verbrachte, gehört genauso zu seinem Leben, wie seine amerikanische Ehefrau Ann, die ihn aus seiner wilden Zeit in Schwabing herausgerissen und nach Manhattan verpflanzt hat: 19 Jahre und neun Monate lang war sie Fischers "Ein und Alles". 1990 starb sein "Engel", wie er Ann zärtlich nannte, nach schwerer Krankheit. Der Fischer Wolfi aus New York war daraufhin wieder öfter in seiner Heimatstadt München anzutreffen - und endlos traurig.
Die Wunden sind vernarbt: In seinem Münchner Domizil in der Nymphenburger Straße lebt er mittlerweile glücklich zusammen mit seiner zweiten Frau Gisela, einer Kostümbildnerin, die er bei Dreharbeiten kennen gelernt und die den Fischer Wolfi wieder zum Lachen gebracht hat. Ob er mit ihr seinen runden Geburtstag in München oder in New York feiern wird, steht noch nicht fest.
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