Bayerisches Fernsehen
KOMPASS Auslandsreportage, Dienstag, 2. Juli
2002, 22.35 Uhr
München (ots)
KOMPASS Auslandsreportage: Versöhnung ist möglich - Ein Sternstunden-Projekt in Ruanda Film von Uli Hagmann
Der sechsjährige David hat beide Eltern durch Aids verloren. Der Junge ist möglicherweise selbst infiziert. David ist Hutu, trotzdem lebt er jetzt bei Maria, einer Tutsi-Witwe, die beim Völkermord 1994 ihren Mann verloren hat. Damals mordeten von Regierung und Medien aufgehetzte Hutu-Milizen binnen 3 Monaten eine Million Tutsis. Auch heute, 8 Jahre danach, sind die Wunden nicht verheilt - sind die Volksgruppen in Ruanda nicht versöhnt. David lebt auf dem Gelände von "Gira Impuhwe ? Geöffnete Hände", einem Verein zur Unterstützung von Waisenkindern in Ruanda. Gegründet Anfang der 90er zur Unterstützung von Aidswaisen, kümmert sich der Verein heute auch um die vielen Kinder, die beim Genozid ihre Familien verloren haben. Die Reportage beobachtet Vereinsgründerin Drocella Krüger bei der Arbeit mit den Waisenkindern. Die Ruanderin ist mit einem deutschen Entwicklungshelfer verheiratet und versucht im Kleinen, im Alltag, die Versöhnung zwischen den Volksgruppen voranzutreiben.
Das Projekt "Gira Impuhwe" wird von Sternstunden, der Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks unterstützt. Ein Jahr lang werden mit Spenden aus Deutschland Schulbesuch, Betreuung und medizinische Versorgung für 170 Waisenkinder finanziert. Der Film begleitet ein beispielhaftes Projekt und zeigt, wie schwierig der Versöhnungsprozeß in Ruanda ist. Drocella Krüger setzt mit der Versöhnung dort an, wo die Zukunft des Landes liegt - bei den Kindern. Wenn die Kinder ohne Hass aufwachsen, dann, glaubt sie, ist ein Völkermord wie 1994 nicht mehr möglich.
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