Bayern2Radio Programm-Meldung: Montag, 2. September 2002, 10:03 Uhr
München (ots)
Das Notizbuch
Zu klein, zu leicht, zu früh ? Der leidvolle Kampf um Frühgeburten
Über eine halbe Stunde schon stehen die zwei Ärzte und eine Krankenschwester vor dem Brutkasten. Aufs Neue bohrt sich die winzige Nadel in das dünne Ärmchen. Langsam gleitet die Kanüle nach vorne. Dann bricht der Arzt die Bewegung ab. Wieder nichts. Der Versuch, dem zwei Monate zu früh geborenen Baby einen venösen Zugang für die dringend benötigte Infusion zu legen, ist zum x-ten Mal gescheitert. Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 48.000 Babys zu früh auf die Welt - jedes 16. Kind ist eine Frühgeburt. Ihr Schicksal: Intensivstation, Brutkasten, Beatmungsschläuche, Operationen - leidvolle Monate für Eltern und Kinder. Frühchen sind Hochrisiko-Patienten, die nicht nur erfahrener Spezialisten zur Behandlung bedürfen, sondern auch aufwändigster Technik. Für komplizierte Fälle von Frühgeburten, bei denen lebenswichtige Organe nicht richtig ausgereift sind, gibt es sogenannte Perinatalzentren. Dort sind Geburtshilfe, Neugeborenenintensivstation und Kinderchirurgie in einem Haus untergebracht. Damit entfallen für das Neugeborene die gefährlichen Transporte, die früher von den Geburtskliniken in ein neonatologisches Zentrum nötig waren. In München ist dieses Jahr ein neues Perinatalzentrum in Betrieb gegangen: die Kinderklinik im Krankenhaus Dritter Orden. Holger Meerwarth beobachtet im NOTIZBUCH "Zu klein, zu leicht, zu früh ? Der leidvolle Kampf um Frühgeburten" die Arbeit der Mediziner und Krankenschwestern. Er sprach mit Eltern neugeborener Frühchen und Eltern, deren frühgeborene Kinder inzwischen im Schulalter sind. Seine Reportage ist ein zeitweise durchaus beklemmendes akustisches Dokument aus der Welt der High-Tech-Medizin; sie macht andererseits aber auch Mut. Denn 90 Prozent selbst extrem unreifer Frühgeborener können dank der modernen Neugeborenen-Intensivmedizin überleben.
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