Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 20. Juli 2003, 11.00 Uhr
Kulturgespräch
Basta il Furore!
Die finale Gesprächssendung zum Thema Deutschland-Italien
München (ots)
"La dolce vita" hatte Ugo Perone (Direktor des Istituto Italiano in Berlin) sein großes italienisches Kulturfestival genannt, das bis vor wenigen Tagen die Hauptstädter begeisterte. Ein pralles, ansprechendes Programm heizte in der Hauptstadt amore und passione für das Land, wo die Zitronen blühen, neu an. Leider erhielt Perone keine Unterstützung von seinem obersten Dienstherrn: Silvio Berlusconi legte zeitgleich zum Festival mal eben die deutsch- italienischen Beziehungen in Schutt und Asche. Damit nicht genug: zum Lohn für dessen erfolgreiche Kulturpolitik entließ er Perone letzten Freitag aus dem Amt. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Basta Cultura! Bravo, Silvio! Genau der richtige Zeitpunkt, um in Deutschland auf Kulturarbeit zu verzichten. Bevor er "Arrivederci Germania" sagen muss, ist Ugo Perone noch zu Gast im Kulturgespräch. Mit hellseherischer Klarheit entschieden Gerhard Polt und Hanns Christian Müller schon vor drei Wochen: "Da fahren wir nimmer hin". Die Macher der legendären Italienurlauber-Satire "Man spricht deutsh" haben ein "Buch zum Film" geschrieben, das den aktuellen Skandal nicht besser persiflieren könnte. Der "hässliche deutsche" Tourist, immer auf Ordnung und Sauberkeit bedacht, darf im Buch ausgiebig über "den Italiener" und sein nachlässiges Dolce far niente meckern. Basta Italia! Da fahren wir nimmer hin. Hanns Christian Müller erklärt im Kulturgespräch warum. "Würstel con Krauti" statt Carpaccio und Minestrone, Bier statt Campari - und dann noch Socken in den beigen Gesundheitssandalen... Sind wir vielleicht ein ganz kleines bisschen auch selbst schuld an unserem miserablen Image? Ja, sagten sich einige Unternehmen und Institutionen (darunter das Goethe-Institut) und gründeten "Marke Deutschland", eine Kampagne, die unser Ansehen verbessern und auch nach innen motivieren soll. Basta Teutonici! Wie das gehen soll, erzählen Stephan Scholtissek (Direktor der PR-Agentur Accenture) und Wolfgang Bader (2. Generalsekretär des Goethe-Instituts).
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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