Bayerisches Fernsehen
Freitag, 16. Januar 2004, 23.30 Uhr
Unter 4 Augen
Werner Schmidbauer im Gespräch mit Fredl Fesl
München (ots)
"Ich bin ein fauler Hund"
Der Liedermacher Fredl Fesl erzählt seinen Werdegang und redet offen darüber, wie er mit seinem Parkinson-Leiden umgeht
Die Comedians kommen und gehen, die Liedermacher kommen und gehen, aber er war immer schon da: Fredl Fesl. Nur "reifer" und "schwerer" sei er inzwischen geworden, betont er augenzwinkernd und erzählt von seinem Werdegang als bayerischer Humorist. Ebenso offen spricht Fredl Fesl am Freitag, 16. Januar, 23.30 Uhr in der BR- Talkshow "Unter 4 Augen" über seine Parkinson-Krankheit, an der er seit sechs Jahren leidet.
Ein unbändiger Freiheitsdrang prägte schon Fredl Fesls Kindheit im Bayerischen Wald: Im Kindergarten hielt er es ganze zwei Tage aus. Denn am liebsten verkrümelte sich der "freiheitsliebende Eigenbrötler" (Fesl über Fesl) im nahen Wald und lebte seine Comic- Phantasien als Prinz Eisenherz oder Tarzan aus.
Eigentlich wollte Fredl Fesl niemals musizieren, er hasste es sogar, da er als Sohn eines Kapellmeisters ständig üben musste, und "Blasmusik war der letzte Zopf". Trotzdem biss er die Zähne zusammen, lernte Trompete und Klavier und beschloss insgeheim: "Wenn der Alte mal nix mehr zu melden hat, kann er mich kreuzweise mit seiner Musik". Statt dessen wandte er sich dem Sport zu und wurde Gewichtheber. Seine Schulzeit brachte Fesl hinter sich, indem er seinen Lehrer ohrfeigte, und beim Bund zeichnete er sich dadurch aus, dass er den Unterricht "humorvoll störte". Prompt fragte ihn der Spieß zum Abschied: "Fesl, sind Sie froh, dass sie jetzt entlassen werden?" - "Ja freilich", antwortete er. Darauf der Spieß: "Glauben Sie mir, ich bin auch froh, dass Sie weg sind." Fredl Fesl nahm's als Kompliment.
Dennoch hat die Bundeswehrzeit Spuren hinterlassen. Denn ausgerechnet dort wurde Fesls Liebe zur Musik geweckt: Ein Kamerad spielte die Harmonien auf der Gitarre so falsch, dass Fesl ihm erst die richtigen Töne beibrachte und dann erkannte, dass die väterlichen Bemühungen nicht ganz umsonst waren. Trotzdem absolvierte er zunächst eine Lehre als Kunstschmied, besuchte aber häufig Clubs und Kleinkunstbühnen und musste eines Tages einspringen, als die gebuchte Band mit einer Autopanne steckengeblieben war. Schon da entwickelte Fredl Fesl spontan, was später zum Markenzeichen wurde: endlose Wortkaskaden als Ankündigung für das nächste Lied. Seine bisher längste Ansage war immerhin 25 Minuten lang. Noch heute begeistert er mit seinen Auftritten das Publikum, auch wenn die letzte CD-Veröffentlichung schon zehn Jahre zurückliegt. "Ich bin eben ein fauler Hund", gesteht er.
Ein Blatt vor den Mund nahm Fredl Fesl Zeit seines Lebens nicht und so spricht er auch unbefangen über seine Parkinson-Erkrankung. Alle vier Stunden muss er Tabletten schlucken - auch nachts. An den neuen Lebensrhythmus hat er sich inzwischen gewöhnt, und wenn er nicht mehr einschlafen kann, musiziert er eben. Da er mit seiner Familie auf einem Hof lebt, gibt es auch keine Nachbarn, die sich über die nächtlichen Konzerte beschweren könnten. Ohne die Tabletten hätte er mittlerweile Schwierigkeiten, Knöpfe zu schließen oder fehlerfrei zu sprechen. Jeden Tag, den er als Plus verbuchen kann, nimmt er als Geschenk. Auch wenn er bisher genauso gelebt hat, wie er es wollte, bleibt ein Wunsch noch offen: Dass er gesund genug bleibt, um mit seinen künftigen Enkeln spielen zu können.
Am Freitag, 23. Januar 2003 begrüßt Wolfgang Binder das Komiker- Ehepaar Hanns Mailhamer und Claudia Schlenger alias "Herbert & Schnipsi" in "Unter 4 Augen", 23.30 Uhr im Bayerischen Fernsehen
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