Bayerisches Fernsehen
Montag, 14. Juni 2004, 22.45 Uhr
Die
Slocum brennt
Eine Schiffskatastrophe löscht ein deutsches Viertel
in New York aus
München (ots)
Buch und Regie: Christian Baudissin
Vor genau hundert Jahren, am 15. Juni 1904, ereignete sich im East River vor New York eine unvorstellbare Schiffskatastrophe. Das "größte Deutsche Schiffsunglück in Friedenszeiten" war auch das verheerendste Desaster, das diese Metropole bis zum 11. September 2001 erlitt. Dennoch war die Erinnerung daran lange verblichen.
Das Bayerische Fernsehen zeigt die Dokumentation von Christian Baudessin aus dem Jahr 1998 am Tag vor dem 100. Jahrestag der Katastrophe. Inzwischen sind auch die beiden letzten Überlebenden gestorben, die damals schon 105 bzw. 94 waren.
Der von der New Yorker lutherisch-evangelischen Gemeinde für den jährlichen Ausflug gecharterte Raddampfer "General Slocum" stand bald nach dem Ablegen in Flammen und riss über 1000 Menschen in den Tod. New Yorks schlimmstes Unglück - vor dem 11. September 2001 - hatte unter anderem zur Folge, dass sich das Deutschen- Viertel "Little Germany" an der Lower East Side auflöste. Durch den Untergang der "Titanic" acht Jahre später und weil ab dem 1. Weltkrieg den deutschstämmigen Amerikanern ihre teutonische Herkunft eher peinlich war, kam es nie zu einer solchen großen "Kult"-Bildung wie im Fall des angeblich unsinkbaren Luxusliners "Titanic".
Auszug aus den Münchner Neuesten Nachrichten vom 17.6.1904: "Da viele Frauen und Kinder kein Englisch verstanden, wurde die Verwirrung noch größer... Verunglückt sind fast ausschließlich Kinder von Deutschen. In einer Familie sind 17 Mitglieder umgekommen. Die Besatzung hat sich durchaus feige benommen, nur der Kapitän blieb bis zum letzten Augenblick an seinem Platz."
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
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