Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 2. September 2004, 22.35 Uhr
KOMPASS
Auslandsreportage
Tödliche Normalität -
Schicksale in Tschetschenien
München (ots)
Routiniert zerlegt der 14-jährige Chassa die Kalaschnikoff seines Vaters, um sie dann zu säubern und mit kindlichem Ehrgeiz einzuölen. "Immer wenn er geschossen hat, gibt er sie mir danach", meint er stolz. Dann spielt Chassa mit anderen Kinder "Ausweiskontrolle" - in einer Kriegsruine mitten in Grosny, Tschetschenien.
Gleich nebenan wühlt die Tschetschenin Sazita im Schutt und klopft mit ihren Söhnen Ziegelsteine. 20 Euro umgerechnet erhalten sie für tausend Steine, ein mörderischer Job in der sengenden Sonne. Doch von dem Erlös geht die Hälfte an einen Beamten der Bezirksverwaltung. Schmiergeld, damit er sie gewähren lässt. Korruption, Nötigung, Erpressung, Mord - das sind die Spielregeln in der kleinen Kaukasusrepublik Tschetschenien, ein lukrativer Schauplatz für Raubritter aller Art. Anarchie ist Geschäftsgrundlage.
Auch mit dem neuen, von Moskau abhängigen Präsidenten wird sich nichts ändern.
Udo Lielischkies erzählt die Geschichte vom bitteren Alltag Tschetscheniens.
ots-Originaltext: BR Bayerischer Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7560
Kontakt:
BR Bayerischer Rundfunk
Pressestelle
Telefon: 089 / 5900 2176
Original-Content von: BR Bayerischer Rundfunk, übermittelt durch news aktuell