Bayerisches Fernsehen
Freitag, 28. Januar 2005, 23.30 Uhr
Unter
4 Augen
Sabine Sauer im Gespräch mit Luise Kinseher
München (ots)
Sie ist eine der wenigen Frauen, die erfolgreich mit ihrem eigenen Kabarettprogramm auftreten - dabei wollte Luise Kinseher eigentlich lieber Bibliothekarin werden. TV-Zuschauer lernten sie in jüngster Zeit als gestresste Revierchefin Thekla Eichenseer in der neuen BR- Reihe von Franz Xaver Bogner, "München 7", kennen. Auf die Bühne habe man sie früher mit Gewalt schieben müssen, sagt sie. Wie es trotzdem dazu kam und warum sie ihr Leben nicht länger dem Studium der Bücher widmet, erzählt Luise Kinseher der Moderatorin Sabine Sauer in der BR-Talkshow Unter 4 Augen.
Zunächst studierte Luise Kinseher, die im niederbayerischen Geiselhöring aufwuchs, Germanistik, Theaterwissenschaft und Geschichte in München. Doch als die junge Studentin dann ein Verlagspraktikum bei Reinhold von Grafenstein absolvierte, entdeckte der Chef ihr Talent für die Bühne und ließ nicht locker, bis sie schließlich nachgab und 1992 ihr Debüt im Kleinkunsttheater Straubinger Pulverturm feierte: als Putzfrau mit losem Mundwerk, die die Lokalpolitik kräftig durch den Kakao zog. Trotz erster Erfolge widmete sich Luise Kinseher weiter ihrem Studium, das sie 1995 mit einer Magisterarbeit über den Kabarettistenkollegen Sigi Zimmerschied abschloss. Doch die Bibliotheken mussten trotzdem auf Luise Kinseher als Mitarbeiterin verzichten, denn sie erhielt ein Engagement an der Münchner Iberl-Bühne und lernte dort als Autodidaktin ihr schauspielerisches Handwerk. Mehrere Fernsehrollen folgten, u.a. im "Tatort" und als "Hanna" in Franz Xaver Bogners Kultserie "Café Meineid". Außerdem fand sie Zeit, ihr erstes Kabarettsolo zu schreiben, wobei sich Luise Kinseher als Vertreterin des absurden Humors sieht. Mit "Ende der Ausbaustrecke" gewann sie 1999 das 17. Passauer Scharfrichterbeil sowie 2002 den Förderpreis zum deutschen Kleinkunstpreis. Ihr zweites Programm "Schnop - der Weg ist weg" folgte bald, und im Herbst 2004 feierte sie mit ihrem dritten Programm "Glück & Co." Premiere.
Auch wenn Luise Kinseher das Schreiben ihrer Kabarettnummern "anstrengend wie eine Schwangerschaft" findet, so ist es doch ihr Traumberuf, bei dem sie noch dazu ihre große Liebe fand. Ihr Programm "Schnop - der Weg ist weg" enthielt auch Improvisationen, für die sie stets einen Mann aus dem Publikum suchte - bei einem von ihnen funkte es vor zwei Jahren, und heute ist er ihr Lebenspartner. Wer so viel Glück im Leben hat, der besitzt auch ein optimistisches Lebensmotto. Luise Kinsehers lautet: "Bloß der Not keinen Schwung lassen."
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