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"Da hast Du Deine 500 000 DM - und jetzt halte endlich Deine Schnauze!"
Informationen des ARD-Magazins "Report München" zur Vernehmung von Ex-Staatssekretär Holger Pfahls

München (ots)

Bei seiner Vernehmung vor der Staatsanwaltschaft
Augsburg am 28. April hat der wegen Bestechlichkeit und
Steuerhinterziehung ange- klagte Ex-Staatssekretär Holger Pfahls
detaillierte Angaben zu den ihm zugedachten Schmiergeldzahlungen
gemacht. Nach Informatio-nen des ARD-Magazins "Report München" räumte
der 62jährige ein, Anfang der neunziger Jahre von dem
Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber in bar 873 000 DM in mehreren
Tranchen erhalten zu haben. Weitere drei Millionen Mark seien auf
einem Schweizer Konto für ihn verwahrt worden, auf das er allerdings
nur über Schreiber selbst hätte zugreifen können. Pfahls bei der
Vernehmung wörtlich: "Ich ging davon aus, dass nunmehr drei
Millionen auf diesem Konto in der Schweiz liegen müssten - zumal
Schreiber gesagt hatte, dann tun wir es eben wieder auf dieses Konto.
Schreiber sagte, dass es mein Konto sei, an das ich über ihn
herankommen könne."
Ausdrücklich dementiert wird von Pfahls die Annahme der Staatsan-
waltschaft, Schreiber habe ihm Geld für die Genehmigung der Liefe-
rung von 36 Fuchs-Panzern an Saudi-Arabien angeboten. Die Gesamt-
summe setze sich aus mehreren Einzelposten zusammen: zwei Millio-nen
Mark für ein Geschäft mit Fuchspanzern mit der US-Regierung, eine
Million Mark als Geschenk für diverse Bemühungen - darunter
möglicherweise auch der geplante und später geplatzte Bau einer
Leichtpanzer-Fabrik von Thyssen in Kanada (Projekt "Bear Head") so-
wie 800 000 Mark, als es um den Bau von U-Booten für die israelische
Marine ging. Dieses Geschäft sei von der Bundesregierung gefördert
und vom Bundessicherheitsrat bereits genehmigt gewesen , als sich
Schreiber bei ihm telefonisch gemeldet und erklärt habe:" Da hole ich
leicht noch zwei Millionen raus!". Bei der Übergabe der größten
Einzelzahlung in Höhe von einer halben Million Mark am Tegernsee -
so die Recherchen von "Report München" - habe ihm Schreiber einen
Briefumschlag auf den Tisch geworfen und wörtlich gesagt: "Da hast
Du Deine 500 000 DM - und jetzt halte endlich Deine Schnauze!" Zum
Zeitpunkt dieses Vorgangs im Frühjahr 1992 war Pfahls nach seinem
Ausscheiden aus dem Bundesverteidigungsministerium bereits als
Mitarbeiter in den Diensten von Daimler-Benz.
Auf die Frage, ob er sich über die möglichen Folgen aus seinem
Verhalten im Klaren gewesen sei, antwortete Pfahls bei der
Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft wörtlich: "An die steuerliche
Komponente habe ich bei meinem damaligen Verhalten gar nicht
gedacht. Nur an die Konsequenzen nach dem Strafgesetzbuch. Die
strafrechtliche Komponente war für mich so stark , dass ich 1992
einen geistig-moralischen Rücktritt versucht habe. "Auf die Frage,
warum er sich über viele Jahre hinweg dem Verfahren nicht gestellt
habe, sagte der Beschuldigte wörtlich: "Ich weiß heute nicht, welche
Entscheidung dümmer war: mich mit Schreiber nolens volens einzulassen
oder zu flüchten." Überliefert ist dem Bayerischen Rundfunk durch die
Aussage Pfahls auch ein Zitat Schreibers , als beide die möglichen
Folgen einer Aufdeckung der Zahlungen besprachen: "Wenn uns jemand
haben will, dann halten wir ihm das Gesäß hin. Und wenn der andere
noch was machen will, dann tun wir dies noch mal. Hauptsache, das
Geld stimmt."
Nur mit Quellenangabe ARD-Magazin "Report München" zu verwenden.

Kontakt:

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Pressestelle
Telefon: 089 / 5900 2176

Original-Content von: BR Bayerischer Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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