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Letzter Kontakt mit Pfahls 1999 in Taiwan
Rüstungslobbyist Schreiber nennt neue Details zum Geständnis des früheren Rüstungsstaatssekretärs Ludwig-Holger Pfahls

München (ots)

München/Toronto - Der Rüstungslobbyist Karlheinz
Schreiber hat in einem entscheidenden Punkt dem Geständnis des
früheren Rüstungsstaatssekretärs Ludwig-Holger Pfahls widersprochen.
Es geht dabei um die Frage, wie lange die Kontakte zwischen Pfahls
und Schreiber bestanden. Der Ex-Staatssekretär hatte im
Schmiergeldprozess um die Lieferung von Fuchs-Panzern nach Saudi-
Arabien vor dem Landgericht Augsburg zunächst ausgesagt, dass er die
Verbindung zu Schreiber nur bis 1992 hielt. Dann änderte er seine
Darstellung und gab Kontakte bis 1995 zu. Schreiber sagte gegenüber
„Report München“, dass die Verbindung erst durch die Flucht von
Pfahls im Juli 1999 abgerissen sei. Er habe damals mit dem durch
internationalen Haftbefehl gesuchten Pfahls auf Taiwan telefoniert
und ihm geraten, nach Deutschland zurückzukehren. Schreiber: „ Stell
Dich, in meiner Sache hast Du nichts zu befürchten.“ Die Darstellung
Schreibers ist von wesentlicher Bedeutung für die Verjährung von
Straftaten, die die Augsburger Ermittler dem Angeklagten vorwerfen.
Nach Meinung des in Kanada lebenden Schreiber hat der Ex-
Staatssekretär deshalb ein falsches Geständnis am 28. April abgelegt,
„weil Pfahls damit einem Angebot der Justiz gefolgt sei, in relativer
kurzer Zeit wieder in der Freiheit zu sein“. Er verstehe schon, dass
sich Pfahls einen anderen Lebensabend wünsche, als im Bau zu sitzen,
sagte Schreiber gegenüber „Report München“, dem ARD-Magazin des
Bayerischen Rundfunks. Die Augsburger Staatsanwaltschaft wirft Pfahls
vor, 3,8 Mio. Mark vom Schweizer Rubrikkonto „Holgart“ für ein
Fuchspanzergeschäft mit Saudi-Arabien von Schreiber bekommen und
nicht versteuert zu haben. Pfahls räumte vor Gericht auch ein,
Bargeldzahlungen von insgesamt 873000 Mark von Schreiber erhalten zu
haben. Schreiber äußerte sich gegenüber „Report München“ in einem
Interview, das am Montagabend in Auszügen in der ARD ausgestrahlt
wird. Pfahls hatte in seinem Geständnis erklärt, Schreiber habe ihm
einem Briefumschlag auf den Tisch geknallt und gesagt, da hast Du
Deine 500 000 Mark und jetzt halt endlich deine Schnauze. Für
Schreiber ist dies der Gipfel der Frechheit, er wisse auch nicht,
warum Pfahls so etwas sage. „Erstens gibt es den Vorgang nicht und
zweitens ist auch nicht zu erklären, warum der so etwas Unsinniges
von sich gibt, außer, er will sich vielleicht bei der
Staatsanwaltschaft beliebt machen.“ Pfahls war damals, als er die 500
000 Mark von Schreiber bar erhalten haben will, nach Recherchen von
„Report München“ bereits aus der Regierung Kohl ausgeschieden. Damit
ist die von der Staatsanwaltschaft Augsburg erhobene Anklage der
Bestechlichkeit kaum noch aufrecht zu erhalten. Oberstaatsanwalt
Reinhard Nemetz erklärte gegenüber „Report München“, dass die
Staatsanwaltschaft möglicherweise nur noch „auf Steuerhinterziehung
und Vorteilsannahme“ plädieren werde.

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Telefon: 089 / 5900 2176

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