Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 16. Oktober 2005, 22.15 Uhr
Reportage am Sonntag
Ein Kinderschänder wird gesucht
Das Doppelleben des Guru Oliver Shanti
München (ots)
Die Münchner Zielfahndung sucht mit großem Aufwand - und seit drei Jahren erfolglos - nach einem in Hamburg geborenen Kinderschänder namens Ulrich Schulz. Ermittelt wird gegen den 150-Kilo-Mann wegen des Verdachts, so Anton Winkler von der Staatsanwaltschaft München I, "Kinder im Alter zwischen sieben und sechzehn mehrmals sexuell missbraucht zu haben". An manchen Knaben soll sich Schulz über Jahre vergangen haben. Insgesamt über 1000 Fälle finden sich in den Akten der Kripo. Viele Fälle davon ereigneten sich auch in München. Bekannter ist Ulrich Schulz unter seinem Künstlernamen Oliver Shanti und Oliver Serano-Alve, als Produzent von Esoterikmusik. In München gründete er den Musikverlag Sattva, der sich auf Meditationsklänge spezialisierte. Daraus entwickelte sich eine Art Sekte mit Sitz in Fischbachau am Schliersee und im äußersten Norden Portugals. Vila Nova de Cerveira heißt der Ort an der Costa Verde. Dort war Oliver Shanti bis zu seiner Flucht 2002 Guru einer sektenähnlichen Kommune, die sich aus überwiegend deutschen Alternativen zusammensetzt. Die versprengte Schicksalsgemeinschaft, die ihren Ursprung in Viechtach im Bayerischen Wald hat, hält eisern zu Oliver Shanti, der sie spirituell wie finanziell kontrolliert. Staatsanwalt Winkler: "Ulrich Schulz hat auch auf seinem portugiesischen Landgut die Kinder der dortigen Sektenangehörigen missbraucht. Der internationale Haftbefehl gegen Ulrich Schulz lautet auf Flucht- und Wiederholungsgefahr, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass er weiter Kinder sexuell missbraucht". Bei seinen Recherchen über den Kinderschänder sprach Klaus Wiendl mit Opfern des Flüchtigen, seinen ehemaligen Gefolgsleuten und geprellten Geschäftspartnern. Erstmalig brechen sie vor Kamera ihr Schweigen, es entstanden so erschütternde Erlebnisberichte.
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