Bayerisches Fernsehen
Sonntag, 27. August 2006, 17.30 Uhr
Nachbarn
Schatten der Vergangenheit
Lettland ringt um seine Identität
München (ots)
Für die meisten Letten ist die sowjetische Okkupation bis heute nicht vergessen. Hunderttausende von ihnen wurden in den vierziger Jahren nach Sibirien deportiert oder später ins Exil getrieben. Das Ausmaß der stalinistischen Verbrechen im Baltikum ist im Westen kaum bekannt. Die geschichtliche Aufarbeitung dieser dunklen Zeit ist erst seit Wiedererlangen der Unabhängigkeit 1991 möglich. Verbitterung und Schmerz, die sich während der Jahrzehnte des erzwungen Schweigens angesammelt haben, machen es den Letten heute noch schwer zu akzeptieren, dass auch andere Völker während des 2. Weltkriegs gelitten haben. So ignoriert die offizielle lettische Geschichtsschreibung bislang weitgehend die Beteiligung der eigenen Landsleute an der Judenvernichtung während der Nazi-Okkupation, obwohl jüdische Überlebende immer wieder davon berichteten. Eine Historikerkommission untersucht nun dieses finsterste Kapitel der lettischen Geschichte und hat ihre bisherigen Ergebnisse kürzlich bei einer Konferenz in Lettlands Hauptstadt Riga vorgestellt. Gelingt es den Letten, sich von der Last der Vergangenheit zu befreien und ihren Blick für eine gemeinsame Zukunft in Europa zu öffnen?
Manuela Roppert hat Überlebende des Holocaust, aus der Deportation zurückgekehrte Letten und junge Menschen lettischer und russischer Abstammung dazu befragt.
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