"Gipfeltreffen - Werner Schmidbauer trifft Ilse Neubauer" Mittwoch, 1. November 2006, 18.00 Uhr, Bayerisches Fernsehen
München (ots)
"Ich glaub, ich bin ein free spirit." Und wie sie da so sitzt, auf dem Gipfel des 1780 Meter hohen "Wank" (dem Sonnen- und Aussichtsberg im Werdenfelser Land), im bunt gemusterten Kleid und mit Jeansjacke, da glaubt man es ihr sofort. Ein spannendes Leben hat sie schon hinter sich und noch weitere "40 Jahre" will sie leben. "Ich muss alt werden, weil ich so langsam lerne", sagt Ilse Neubauer beim "Gipfeltreffen" mit Werner Schmidbauer, das am Mittwoch, 1. November, um 18.00 Uhr (Allerheiligen) im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird.
Durch unzählige Rollen ist sie dem Publikum bekannt; u.a. spielte sie in den "Münchner G'schichten", in der "Polizeiinspektion 1", bei "Meister Eder und sein Pumuckl". Ihr Durchbruch gelang ihr als "Ilse-Hasi" in der Serie "Die Hausmeisterin" an der Seite von Helmut Fischer. Und obwohl ihr Gesicht und ihre Stimme so bekannt sind, weiß man wenig über sie. "Das ist gut so", meint sie selbst dazu.
Geboren in München kam sie mit acht Jahren nach Garmisch-Partenkirchen, wo sich ihre Mutter, gebürtige Frankfurterin, einen Lebenstraum erfüllte und einen Berghof kaufte. Dass ihre Eltern geschieden sind, erfuhr Ilse Neubauer nicht von Mutter oder Vater, sondern von einem anderen Kind, das sie damit hänselte. "Damals war es noch eine Schmach", erinnert sich die Schauspielerin. Tänzerin wollte die kleine Ilse werden, aber dieser Berufswunsch wurde von der Familie nicht ernst genommen. "Ich war ein traamhaperts (verträumtes) Kind", erzählt sie Werner Schmidbauer auf dem Weg zum Gipfel. Dennoch war sie eine gute Schülerin und nennt als ihre "glücklichste Eigenschaft": "Ich nehm's wie's kommt. Und wenn was vorbei ist, ist's vorbei."
Mit 22 Jahren wurde Ilse Neubauer Mutter eines Sohnes. "Ich kam wie die Jungfrau zum Kind", meint sie lachend. Geheiratet hat sie aber nie. Sie sei einfach nie wirklich bereit gewesen, sich an die Wünsche ihrer Partner ganz anzupassen und "in den letzten Jahren hat mich keiner mehr gefragt". Heute wären ihr, so meint sie, die Männer in ihrem Alter "viel zu alt. Die wollen dann doch nur, dass ich sie pflege." Dazu sei sie aber nicht bereit, denn sie wolle ihr Leben genießen. Das gelingt ihr auch, denn sie erzählt weiter: "Ich lebe im Luxus und fühle mich privilegiert." Luxus, so meint sie auf Nachfrage von Werner Schmidbauer, das sei für sie "Zeit zu haben, nicht alles annehmen zu müssen, mich ernähren zu können".
Bei der Gipfelbrotzeit ging es diesmal alkoholfrei und vegetarisch zu, denn die Schauspielerin ist seit 25 Jahren Vegetarierin. "Ich wollte nie Tiere essen", erinnert sie sich. Deshalb habe sie zu Weihnachten auch statt des Bratens Leberkäse bekommen. "Da hieß es, das ist kein Fleisch, das ist ein Käse."
Auch in die schwierigeren Situationen ihres Lebens gibt Ilse Neubauer beim "Gipfeltreffen" einen Einblick. Sie erzählt von ihrer Schwester, die vor drei Jahren gestorben ist und mit der sie als Kind "viel Zoff" gehabt hat. Ihre Schwester war behindert und von Beruf Ärztin. Erst als beide erwachsen waren entwickelte sich ein positives Verhältnis zwischen den beiden und ihre Schwester habe ihr erst dann zu verstehen gegeben, dass sie stolz auf sie gewesen sei.
Dem Alter kann die 64-jährige Schauspielerin durchaus auch positive Seiten abgewinnen. "Man wird gelassener. Früher habe ich dauernd Weisheiten verkündet und dachte, ich weiß alles", erinnert sie sich lachend. Und weiter: "Wenn die Zukunft kleiner wird, dann wird die Demut größer".
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