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BR Bayerischer Rundfunk

Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 26. Oktober 2006, 23.15 Uhr
KOMPASS
Auslandsreportage
Pole und Deutscher -
Zwei Mütter und zwei Vaterländer
Reportage von Eberhard Büssem

München (ots)

Die tragische Geschichte des Alojzy Twardeckis,
der als 4jähriges Kind "geraubt" worden ist. Er ist eines der 200.000
Kinder, die wegen ihres "arischen" Aussehens von der SS zur 
"Eindeutschung" geraubt wurden. Nur rund 30.000 Kinder sind 
zurückgekehrt. Die Kinder wurden in "Lebensborn" Heime verschleppt 
und dann mit gefälschten Namen und geänderten Geburtsdaten zur 
Adoption in "deutschen" Familien, die Mitglied in der NSDAP sein 
mussten, freigegeben. Alojzy hat es in seiner Familie gut getroffen. 
Deutsch ist seine "Muttersprache" und er liebt seine Adoptiveltern. 
Er wäre in Deutschland geblieben, auch nachdem ihn seine leibliche 
Mutter nach unendlichen Mühen ausfindig gemacht hatte. Als seine 
Adoptivmutter stirbt und der Adoptivvater erneut heiratet, fährt er 
aus verletztem Stolz zu seiner "echten" Mutter nach Polen. Was ein 
Besuch werden sollte, wurde ein sechzehnjähriger Aufenthalt, ohne 
Möglichkeit nach Deutschland zurück zu kehren. Mit großer Anstrengung
lernt er Polnisch, macht Abitur und studiert Germanistik, Jura und 
Außenhandel. Er arbeitet als Journalist, Übersetzer und 
Wirtschaftsberater und heute als akademischer Lehrer an der Feuerwehr
-Universität. Er versteht sich als "Brückenbauer" zwischen seinen 
beiden Vaterländern und überzeugter Europäer.

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Telefon: 089 / 5900 2176

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