Bayerisches Fernsehen
Montag, 22. Januar 2007, 15.15 Uhr
Winter zwischen Arber, Lusen und Rachel
München (ots)
Es sind die höchsten Gipfel außerhalb der bayerischen Alpen: 1400 Meter hohe Massive aus Granit und Gneis, ein Kamm, der sich entlang der böhmischen Grenze zieht, der Innere Bayerische Wald. Das Bild des Bayerischen Waldes ist immer noch das einer kraftvollen Natur: einer rauen, schneereichen Landschaft im Winter, wo eisige Ostwinde über die Kämme fegen und Bäume und Sträuche in kalte Gestalten verwandeln, die in Schnee gehüllt an alte Sagen und Mythen erinnern. Wo die Geschichte des Waldpropheten mehr ist als nur ein verkaufsförderndes Abziehbild. Innerhalb von nur einer Generation haben sich Landschaft und Lebensbedingungen im Bayerischen Wald radikal gewandelt: Aus einem wenig erschlossenen, ärmlichen Landstrich ist eine Region mit ausgezeichneter Infrastruktur geworden, die vom Tourismus lebt und der großen Mobilität ihrer Einwohner. Der Bayerische Wald ist auch ein Stück Siedlungsgeschichte: Im hohen Mittelalter erst sind die Höhen besiedelt worden, ausgehend von den Klöstern im Donautal. Quarz und Holz, das waren die einzigen Reichtümer im Wald. Und so folgt die Besiedlung den Glashütten. Die Grundherren ließen Dörfer in immer größeren Höhen errichten, zuletzt, im 17. und 18. Jahrhundert, wurden auf 1.000 Metern Höhe Wälder gerodet und Orte wie Finsterau oder Firmiansreuth gegründet. Heute sind die Waldlerhäuser, kleine Holzbauten mit weit herabgezogenen Dächern und einem steinernen Anbau für das Vieh, nur noch im Freilichtmuseum zu sehen. In jüngerer Zeit hat die Öffnung der Grenzen die traditionelle Glasindustrie beinahe um die Existenz gebracht. Vor allem dem Ruf des Glaskünstlers Erwin Eisch ist es zu verdanken, das in Frauenau überhaupt noch in größerem Umfang mundgeblasenes Glas hergestellt und verkauft werden kann. Der Film von Peter Solfrank ist ein Landschaftsbild zwischen Arber, Lusen und Rachel, das dem winterlichen Reiz des Waldes folgt, das aber auch Menschen und Veränderungen zeigt. Durch Film- und Fotodokumente wird deutlich, dass eine Zeit, die noch gar nicht so lange zurückliegt, wie eine Ewigkeit von der unseren getrennt erscheint.
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