++ Ein Jahr Atomausstieg: Erneuerbare auf Rekordhoch – BUND kritisiert populistisches Wiedereinstiegsgerede ++
Pressemitteilung
8. April 2024 | 047
BUND-Pressestelle
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Ein Jahr Atomausstieg: Erneuerbare auf Rekordhoch
BUND kritisiert populistisches Wiedereinstiegsgerede
- Atomstrom längst durch erneuerbare Energien ersetzt
- Deutschland muss grünen Erneuerbaren-Pfad konsequent weitergehen
- Investitionen in Atomtechnologie schwächen Energiewende
Berlin. Am 15. April 2023 wurden die letzten Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland abgeschaltet. Der Ausstieg ist ein riesiger Erfolg für die Umweltbewegung und den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Nach einem Jahr fällt die Bilanz wie erwartet positiv aus. Wiedereinstiegsforderungen sind populistische Hirngespinste, die auf unrealistischen Szenarien aufbauen. Der Rückbau der AKW hat längst begonnen. Der BUND erteilt diesen Atomphantasien eine klare Absage. Sie verunsichern die Menschen und hemmen die Energiewende.
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Nach einem Jahr AKW-Aus bewahrheitet sich, was schon lange klar war: Die Lichter sind nicht ausgegangen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist dagegen auf einem Rekordhoch und hat die Leistung der abgeschalteten Reaktoren längst ausgeglichen. Gleichzeitig ist die Nutzung von Kohlestrom deutlich zurückgegangen. Deutschland ist auf einem guten Weg zu einem wirklich nachhaltigen Stromsystem, die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Nun gilt es, diesen grünen Ausbaupfad ambitioniert und naturverträglich voranzutreiben.“
Der Anteil von Atomkraft an dem Energieverbrauch, der den Nutzer*innen nach Verlusten zur Verfügung steht (sogenannter Endenergieverbrauch), liegt weltweit bei unter zwei Prozent. Atomkraft spielt für die Energieversorgung keine wesentliche Rolle. Für den Einstieg in den Bau von Atomwaffen hat sie hingegen eine große Bedeutung. Das hat zuletzt der französische Präsident Emmanuel Macron demonstriert, der erstmals ein AKW zur Herstellung von Material für den Baum von Atomwaffen angewiesen hat.
Atomtechnik ist ein Irrweg und hemmt die Energiewende
Bandt: „Versuche wie zuletzt in Brüssel, das Image der Atomkraft zu verbessern und einen Pro-Atom-Pakt zu schmieden, sind Verzweiflungsakte. Denn kein Konzern würde aus eigener Tasche in AKW investieren, dafür braucht es sehr viel Geld und Risikoblindheit. Der Markt funktioniert, kein Unternehmen lässt sich auf solche Wetten gegen die Zukunft ein. Geld zum Bau kam und kommt immer von den Steuerzahlenden.“
Dabei steht fest, dass Atomkraft ein Auslaufmodell ist. Sie ist teuer, unwirtschaftlich, dreckig und hochgefährlich. Auch sogenannte Mini-Reaktoren, die alles andere als klein sind, existieren bisher nur auf dem Papier.
Bandt: „Alles in allem ist Atomkraft kein Heilsbringer in der Klimakrise, sondern ein erhebliches Hemmnis. Denn sie bindet weiterhin Kapazitäten und Investitionen, die dann im naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien und Speichertechnologien fehlen. Dort würden sie einen echten Beitrag leisten, um die Erderhitzung einzudämmen.“
Um die geschlossene Ablehnung deutlich zu machen, hat der BUND gemeinsam mit über 500 internationalen Organisationen aus mindestens 56 Ländern ein Statement gegen das nukleare Ammenmärchen gezeichnet.
Bandt: „Der zivile Widerstand gegen die Atomkraft ist lebendig und immer noch notwendig. 'Atomkraft nein danke' gilt auch heute noch. Leider ist trotz des AKW-Aus Atomkraft auch in Deutschland noch längst nicht Geschichte. Hunderttausende Generationen müssen mit dem strahlenden Müll umgehen. Er steht nach wie vor in unsicheren Zwischenlagern, die Suche nach einem sogenannten „Endlager“ verzögert sich noch bis mindestens zur Mitte des Jahrhunderts. Schon allein diese Dimensionen zeigen: Atomkraft hat keine Zukunft.“
Mehr Informationen:
- BUND-Chronik Atomausstieg in Deutschland: 60 Jahre Widerstand
- Internationales Anti-Atomkraft-Statement
- BUND-Themenseite zur Endlagersuche: Aktuelle Informationen zur Endlagersuche Atommüll
- BUND-Erklärvideo: Wir beantworten eure Fragen zum Atomausstieg
- BUND-Studie „Aktuelle Probleme und Gefahren bei deutschen Zwischenlagern für hoch-radioaktive Abfälle“
- Kontakt: Juliane Dickel, Leiterin Atom- und Energiepolitik, Tel.: 030-27586-562, E-Mail: juliane.dickel@bund.net
Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Petra Kirberger (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin