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++ Deutschland verpasst wichtige Chance für den Meeresnaturschutz und den Erhalt der Fischerei ++

Pressemitteilung

20. März 2025 | 024

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Deutschland verpasst wichtige Chance für den Meeresnaturschutz und den Erhalt der Fischerei

BUND analysiert deutschen Teil des Fischerei-Aktionsplans

  • BUND analysiert bisher unveröffentlichten Teil des Fischerei-Aktionsplans über Umweltinformationsgesetz
  • Deutschland bekennt sich zu weltweiten und europäischen Schutzgebietszielen
  • Konkrete Angaben zum Ausschluss der Fischerei mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten fehlen

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die deutschen Pläne zum Schutz und zur Wiederherstellung von Meeresökosystem für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei analysiert. Das Ergebnis: Deutschland verpasst die Chance, die Fischerei nachhaltig zu gestalten und die Meeresschutzgebiete besser zu schützen. Auf dem Papier hat Deutschland bereits 45 Prozent der Nord- und Ostsee geschützt. In der Realität darf in den meisten deutschen Schutzgebiete immer noch mit Grundschleppnetzen gefischt werden.

Isabelle Maus, BUND-Expertin für Meeresschutzgebiete: „Echte Meeresschutzgebiete sind eine Win-Win-Lösung für die Artenvielfalt im Meer und die Fischerei. Der schlechte Zustand von Nord- und Ostsee schadet auch der Fischerei. Deshalb sollte es im Interesse aller liegen, dass die Fischpopulationen sich erholen können. Doch die Fischerei wehrt sich vehement gegen die Umsetzung des Aktionsplans. Die noch amtierende Bundesregierung hat mit Blick auf das Küstenmeer dem Druck der Krabben-Fischerei nachgegeben, statt Tempo zu machen und Nachhaltigkeit in der Fischerei verbindlich einzufordern.“

Der BUND hat über das Umweltinformationsgesetz Einsicht in den deutschen Fahrplan zur Umsetzung des Aktionsplans erhalten. Die Analyse der Dokumente hat gezeigt: Deutschland bekennt sich eindeutig zu den weltweiten und europäischen Naturschutzzielen. 30 Prozent der Meeresfläche, insbesondere der Meeresböden, sollen bis 2030 geschützt werden, ein Drittel davon streng. Es fehlen jedoch konkrete Angaben zum vollständigen Ausschluss der Grundschleppnetzfischerei in deutschen Meeresschutzgebieten. So fehlen beispielsweise nationale Maßnahmen für die deutschen Küstengewässer.

Isabelle Maus: „Zentrale Schutzgebiete wie die Doggerbank oder das Wattenmeer bleiben ungeschützt. Die neue Bundesregierung muss jetzt handeln. Im Bereich der Küstengewässer, wie dem Wattenmeer, kann Deutschland unmittelbar aktiv werden. Für die Doggerbank müssen sofort neue Verhandlungen mit den Nordsee-Staaten starten. Auf der Ozeankonferenz der Vereinten Nationen im Juni in Nizza erwarten wir von Deutschland ein klares Bekenntnis, die Fischerei mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten auszuschließen. Griechenland und Schweden haben dies bereits angekündigt.“

Hintergrund:

Die EU-Kommission hatte die Mitgliedstaaten aufgefordert bis Ende März 2024 einen Fahrplan zur nationalen Umsetzung des EU-Aktionsplans vorzulegen. Bisher hatte Deutschland diesen Plan noch nicht veröffentlicht. Er zeigt auf, dass Schutz und Erhalt der Artenvielfalt Hand in Hand mit einer nachhaltigen Fischerei gehen. Der Plan schlägt vor, den Beifang von Jungtieren und stark gefährdeten Arten zu minimieren. Zudem sollen zerstörerische Fischereimethoden wie Grundschleppnetze in Meeresschutzgebieten verboten werden.

Zusammen mit den EU-Organisationen Seas At Risk, Oceana und Client Earth hat der BUND die Fahrpläne der EU-Mitgliedstaaten analysiert. Deutschland hat der EU-Kommission den Fahrplan zusammmen mit acht weiteren Staaten vorgelegt (Bulgarien, Zypern, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slovenien und Spanien). 12 Küstenstaaten haben keinen Fahrplan übermittelt. Eine Gesamtübersicht über die analysierten Fahrpläne und eine europäische Einordnung der Ergebnisse liefert die Pressemitteilung von Seas At Risk.

Weitere Informationen:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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